Unser Haus
Die geschichtliche Entwicklung
Die Anfänge
Die Barmherzigen Brüder mussten zwei Anläufe unternehmen, um ihr Krankenhaus in München dauerhaft zu etablieren. Von 1750 bis 1809 führten sie vor dem Sendlinger Tor das Hospital St. Max sowie eine angeschlossene Ärzteschule. Im Verlauf der Säkularisation wurde es vom Staat übernommen. Daraus entstand die Innenstadtklinik der Ludwig-Maximilian-Universität in der Ziemssenstraße (heute Medizinische Klinik und Poliklinik IV des Klinikum der Universität München).
1916, mitten im Ersten Weltkrieg, gelang es dem Orden der Barmherzigen Brüder das Haus „Controlor“ am Südlichen Schlossrondell zu kaufen und auf diese Weise nach München zurückzukehren. Die ehemalige Gaststätte wollte man umbauen, Krankenzimmer und eine Kapelle sollten entstehen. Am 3. Oktober 1917 wurden die Räumlichkeiten übergeben und die Barmherzigen Brüder konnten mit dem Umbau beginnen. Die Patient:innen in den zur Verfügung stehenden 30 Betten waren anfangs ausschließlich Männer, die hauptsächlich urologische Betreuung fanden.
Aufgrund der politischen und gesellschaftlichen Lage konnte sich das Krankenhaus zunächst nur langsam entwickeln. 1921 schloss man einen Belegungsvertrag mit der Landespolizei. Die Inflation brachte wieder einen Rückschlag. 1931 gelang es dann, das benachbarte Gebäude am Schlossrondell zu erwerben und mit Hilfe eines Verbindungstraktes eine Erweiterung auf 180 Betten zu verwirklichen.
Im Zweiten Weltkrieg wurde das Krankenhaus 1939 zum Reservelazarett für Verwundete erklärt. 1942 legte jedoch einer der zahlreichen Fliegerangriffe den größten Teil der Klinik in Schutt und Asche. Sechs Menschen, darunter zwei Barmherzige Brüder, fanden den Tod. Unter beträchtlichen Mühen wurde der Betrieb notdürftig aufrechterhalten.
Nach dem Zweiten Weltkrieg
Nach dem Krieg erfolgte der Wiederaufbau. 1955 konnten großzügigere Umbau- und Sanierungspläne realisiert werden. Es entstand der Bettentrakt an der Romanstraße. Ab 1956 verfügte das Haus bereits über 370 Betten. 1957 baute man die neue Krankenhauskirche.
Im Zuge des wirtschaftlichen Aufschwunges und gestiegener Ansprüche der Patient:innen wurde 1962 der Grundstein für ein weiteres Bettenhaus gelegt. Hinzu kamen 14 Operationssäle, Funktionsräume und ein Schwesternwohnheim. 1966 wurden von den inzwischen 585 Betten 120 der Bundeswehr pachtweise überlassen, die diese bis 1987 in Etappen wieder zurückgab. Wegen des großen Platzbedarfes der neuen medizinischen Geräte mussten zahlreiche Krankenzimmer in Funktionsräume umgewandelt werden.
1991 öffnete die Palliativstation St. Johannes von Gott als erste Palliativstation Bayerns ihre Pforten, ab 1993 ist sie in einem eigenen Gebäude untergebracht. Sie wurde baulich erweitert, um den durch den demographischen Wandel gestiegenen Bedarf zu decken, und verfügt dadurch seit Juni 2008 über insgesamt 32 Betten. Sie ist damit die größte Palliativstation Deutschlands.
Der im Rahmen der Gesamtsanierung des Hauses errichtete neue Funktionstrakt ging 1998 in Betrieb. 1999 nahm die Abteilung für Geriatrische Rehabilitation ihre Arbeit auf. Mit diesem weiteren Schwerpunkt reagierten die Barmherzigen Brüder damals gezielt auf die eingetretenen und zu erwartenden sozialen Veränderungen. Leider musste die Geriatrische Rehabilitation im Frühjahr 2014 nach 15 Jahren wieder geschlossen werden, da sie defizitär war und die Tagessätze den gestiegenen Personalkosten und Anforderungen in der Versorgung nicht adäquat angepasst wurden. Das Thema Geriatrie ist dem Haus aber ein großes Anliegen, weshalb im September 2014 innerhalb der Abteilung Innere Medizin I eine Akutgeriatrie mit 20 Betten eröffnet wurde, die dank der hervorragenden Entwicklung seit September 2022 eine Hauptfachabteilung ist, die Klinik für Geriatrie.
Das neue Jahrtausend
Um die 1.200 Mitarbeitenden, davon über 220 Ärzte und Ärztinnen und 820 Pflegekräfte einschließlich Medizinisch-Technischer Dienst, betreuen und versorgen heute jährlich rund 50.000 Patient:innen ambulant und akut-stationär. Das Haus bietet sowohl ambulantes Operieren als auch prä- und poststationäre Behandlung und verfügt über ein täglich 24 Stunden besetztes interdisziplinäres Notfallzentrum. Die staatlich anerkannte Berufsfachschule für Krankenpflege, die Schule für Pflege München, in der Pflegekräfte auch fürs eigene Haus ausgebildet werden, wird seit Oktober 2004 gemeinsam mit der benachbarten Klinik Dritter Orden betrieben.
2003 wurde zur Verbesserung der räumlichen Situation ein neuer Bettenbau auf dem Terrain des alten OP-Traktes errichtet. Im April 2009 kommt eine Modulbaustation mit weiteren 18 Betten dazu. Mit der Fertigstellung eines Ärztehauses und eines Neubaus Ende 2009 fand die bauliche Erweiterung des Krankenhauses Barmherzige Brüder einen vorläufigen Abschluss. In dem Neubau sind unter anderem drei weitere Operationssäle, der Labor- und der Verwaltungsbereich sowie die Funktionsdiagnostik untergebracht.
Den geplanten Ausbau des Leistungsspektrums läutete die Modernisierung und Umstrukturierung der Radiologie zur Klinik für „Diagnostische und Interventionelle Radiologie“ im Januar 2011 ein. Nach Abschluss eines Kooperationsvertrages zwischen dem Krankenhaus Barmherzige Brüder und dem Deutschen Herzzentrum München (DHZ) im März 2011 erfuhr die Klinik für Innere Medizin durch die Sektion Kardiologie eine Erweiterung. Mit der Eingliederung der Unfallchirurgie in die Abteilung Orthopädie, ebenfalls im Frühjahr 2011, entstand die Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, innerhalb welcher die Unfallchirurgie als eigenständige Sektion geführt wird. Außerdem gehören zur Orthopädie das Department Sport-, Schulter-, Fußorthopädie sowie die Sektion Wirbelsäule. Um das Versorgungsangebot für die Patient:innen weiter verbessern zu können, wurde die Innere Medizin Anfang 2013 umstrukturiert und in zwei eigenständige Kliniken aufgeteilt. Dadurch entstand die Klinik für Innere Medizin I – Gastroenterologie, Hepatologie, Onkologie und Allgemeine Innere Medizin, aus der bisherigen Sektion Kardiologie wurde die Klinik für Innere Medizin II – Kardiologie, Pneumologie und Notaufnahme. Die Akutgeriatrie, die anfangs zunächst ein Department, dann ab Januar 2017 eine Sektion der Inneren Medizin I war, ist seit September 2022 eine eigenständige Hauptfachabteilung, die Klinik für Geriatrie.
Zu den Umstrukturierungsmaßnahmen gehörte auch die Ausgliederung der Physikalischen Therapie aus der Orthopädie. 2014 wurde dafür das Interdisziplinäre Therapie Team (ITT) gegründet, welches die Patienten aller Kliniken, Sektionen und Departments seitdem mit einem umfangreichen Therapieangebot bestehend aus Physiotherapie, physikalischer Therapie, Ergotherapie und Logopädie betreut.
Im Juli 2014 wurde am Krankenhaus Barmherzige Brüder auch eine Spezialisierte ambulante Palliativversorgung SAPV eingerichtet. Das SAPV Team betreut schwerstkranke Patienten und Patientinnen in ihrem häuslichen Umfeld und ermöglicht ihnen, bis zu ihrem Lebensende ihr Leben in Würde in ihrer vertrauten Umgebung zu verbringen.
Im November 2016 konnte das Münchner Krankenhaus der Barmherzigen Brüder sein 100-jähriges Bestehen feiern. Eine lange Zeit, in der sich das Haus beständig weiterentwickelt und immer wieder von Grund auf erneuert hat, um stets dem neuesten Stand des medizinischen Fortschritts zu folgen. Und die Entwicklung des Krankenhauses schreitet auch heute kontinuierlich voran. Eine nächste Modernisierungsmaßnahme wurde im Oktober 2017 abgeschlossen und ein Neubau errichtet, wo früher das alte Gebäude der Krankenpflegeschule im Osten der Klinik stand. Dort erhielt das Krankenhaus eine vergrößerte Notaufnahme mit Aufnahmestation und einem Aufzug direkt in den neuen, erweiterten Bereich der Klinik für Intensivmedizin, der 2018 eröffnet wurde. Das 2009 fertiggestellte Ärztehaus an der Romanstraße wurde nach nicht mal 10 Jahren schon zu Krankenhausflächen umgebaut, weil der Platzbedarf im Krankenhaus immer größer wurde. Die Flächen stehen seitdem der erheblich gewachsenen Intensivstation, einer erweiterten zentralen Patientenaufnahme sowie Untersuchungs- und Behandlungsräumen zur Verfügung.
Im Januar 2022 wurde am Krankenhaus Barmherzige Brüder München das Medizinische Versorgungszentrum (MVZ) eröffnet, welches in den Bereichen Neurochirurgie, Orthopädie und Radiologie ein umfassendes Behandlungsangebot anbietet.
Nie Stillstand, immer Bewegung.
Das Krankenhaus Barmherzige Brüder München auf einen Blick
Jährlich werden fast 50.000 Patient:innen stationär und ambulant von etwa 1.200 Mitarbeitenden – davon 220 Ärzt:innen und 820 Mitarbeitende im Pflegebereich einschließlich Medizinisch-Technischer Dienst – in den verschiedenen Fach- und Funktionsbereichen im Krankenhaus Barmherzige Brüder betreut und versorgt. Die Klinik ist akademisches Lehrkrankenhaus der Technischen Universität München sowie Lehrklinik der deutschen Akademie für Ernährungsmedizin, DIN EN ISO 9001:2015 / proCum Cert zertifiziert und verfügt über 405 Planbetten.
Die verschiedenen Kliniken sind: Anästhesiologie und Intensivmedizin, Allgemein- und Viszeralchirurgie mit Department Gefäßchirurgie sowie dem Department für spezialisierte Leber-, Bauchspeicheldrüsen- und Gallengangchirurgie (HPB), Geriatrie, Innere Medizin I - Gastroenterologie, Hepatologie, Onkologie und Allgemeine Innere Medizin mit Department ZEP, Innere Medizin II - Kardiologie, Pneumologie und Notfallzentrum, Orthopädie und Unfallchirurgie mit den Sektionen Unfallchirurgie sowie Wirbelsäule und dem Department Fuß-, Schulter- und Sportorthopädie, Palliativmedizin, Diagnostische und Interventionelle Radiologie sowie die Urologie.
Ergänzt wird das Versorgungsangebot des Krankenhauses Barmherzige Brüder München durch eine 24-Stunden-Notfallversorgung, ein Darmkrebszentrum und ein Leberkrebszentrum (zusammen als Viszeralonkologisches Zentrum Deutsche Krebsgesellschaft zertifiziert), das Endoprothetikzentrum der Maximalversorgung (ClarCert zertifiziert), ein zertifiziertes lokales Traumazentrum (TraumaNetzwerk DGU® München Oberbayern Nord), ein Kniezentrum (Deutsche Kniegesellschaft), die Blasentumorklinik, das Uroonkologische Zentrum (DGK-zertifiziert), das Nymphenburger Hernienzentrum (Deutsche Herniengesellschaft zertifiziert) und eine Chest Pain Unit (Deutsche Gesellschaft für Kardiologie, Herz und Kreislaufforschung e.V. zertifiziert). Ferner am Krankenhaus angegliedert ist die SAPV, Spezialisierte ambulante Palliativversorgung sowie das Zentrum für Ernährungsmedizin und Prävention ZEP mit der zertifizierten (Bundesverband der Deutschen Ernährungsmediziner BDEM) Schwerpunktpraxis für Ernährungsmedizin, die das Krankenhaus auch mit Ernährungsberatung unterstützen. Eine Tagesklinik für ambulante Operationen und ein Medizinisches Versorgungszentrum (MVZ) in den Bereichen Neurochirurgie, Orthopädie und Radiologie vervollständigen das Leistungsspektrum des Krankenhauses.
Trägerin ist die Barmherzige Brüder gemeinnützige Krankenhaus GmbH.