Klinik für Urologie
Methoden & Techniken
MRT-TRUS Fusionsbiopsie
Im Rahmen der Prostatakrebsvorsorge kann bei erhöhten PSA-Werten eine Gewebeentnahme aus der Prostata notwendig werden. Bislang wurde hierfür schematisch aus etwa zwölf Regionen der Prostata Gewebe entnommen. Dies erfolgt in der Regel ultraschallgesteuert über den Enddarm (transrektale Prostatastanzbiopsie).
Zur besseren Erkennung des Prostatakarzinoms steht jetzt die multiparametrische Kernspintomographie (mpMRT) der Prostata zur Verfügung. Hierbei können klinisch signifikante Prostatakarzinome bildgebend deutlich besser als im Ultraschall erkannt werden. Die auffälligen Areale der Kernspintomographie können dann im Rahmen einer MRT-TRUS-Fusionsbiopsie „live“ mit den Ultraschallbildern fusioniert und somit gezielt Gewebe aus diesen Bereichen gewonnen werden. Neben der deutlich erhöhten Erkennungsrate von behandlungsbedürftigen Prostatakarzinomen kann die Anzahl der notwendigen Probeentnahmen deutlich reduziert werden. Durch die Entnahme der Proben über die Dammregion wird zudem das Infektions- und Blutungsrisiko des Eingriffs minimiert.
Zur weiteren Beratung und Planung der Fusionsbiopsie können Sie gerne einen Termin in unserer Sprechstunde vereinbaren. Sollte bereits eine Kernspintomographie der Prostata (3 Tesla mpMRT ohne rektale Spule) durchgeführt worden sein, bitten wir Sie diese zu diesem Termin mitzubringen.
Fokale Therapie des Prostatakarzinoms durch HIFU
Das Prostatakarzinom ist einer der häufigsten bösartigen Tumore des Mannes, dabei wird das Prostatakarzinom auf Grund der guten Vorsorgemöglichkeiten meist im Frühstadium erkannt. Nicht zuletzt durch neuartige Verfahren wie die multiparametrische Kernspintomographie der Prostata (mpMRT) und die MRT-TRUS-Fusionsbiopsien können mittlerweile auch kleine Karzinome der Prostata detektiert und deren Lokalisation genau bestimmt werden. Bei der Behandlung des lokal begrenzten Prostatakarzinoms stehen vier Behandlungsoptionen zur Verfügung:
- Active surveillance: Aktive Überwachung. Hierbei wird das Prostatakarzinom mittels PSA-Verlaufs und Re-Biopsie überwacht und erst bei einem Progress einer Therapie zugeführt.
- Radikale Prostatektomie: Chirurgische Entfernung der Prostata sowie der Samenblasen
- Interstitielle LDR-Brachytherapie: Implantation von radiokativen Seeds in die Prostata
- Perkutane Bestrahlung
Gerade bei kleinen, wenig aggressiven Tumoren wird häufig zur aktiven Überwachung geraten. Damit werden die körperlichen Belastungen einer Behandlung sowie die möglichen Nebenwirkungen vermieden. Für viele Patienten stellt das Nichtstun jedoch eine große psychische Belastung dar, so dass sie sich doch für eine aktive Behandlung entscheiden. Gerade in diesem Spannungsfeld zwischen Übertherapie und Überwachung stellt die Fokale Therapie eine Alternative dar.
Bei der fokalen Therapie werden gezielt die tumortragenden Anteile der Prostata therapiert. Gesundes Prostatagewebe bleibt unbehandelt. Typische Nebenwirkungen einer Prostatakarzinomtherapie wie Impotenz und Inkontinenz können hierdurch deutlich reduziert werden.
Für die Fokale Therapie des Prostatakarzinoms eignet sich insbesondere die Therapie mit hochintensivem fokussiertem Ultraschall (HIFU). Mit der neuesten Generation der HIFU Therapie, dem „Focal One“, lässt sich jeder Teilbereich der Prostata millimetergenau behandeln. Durch gebündelte Ultraschallwellen kann das Prostatagewebe erhitzt und somit zerstört werden. Die HIFU-Technik wird seit 1993 klinisch angewandt und hat ihre Effektivität in zahlreichen Studien bewiesen. Der Aufenthalt nach der Therapie beträgt drei bis vier Tage. Die Kosten einer HIFU-Therapie tragen sowohl die gesetzliche als auch die privaten Krankenkassen.