Klinik für Urologie

Hodentumor

Die häufigsten bösartigen Tumore bei jungen Männern sind Hodentumore. Einer von 300 Männern in den Industrieländern erkrankt im Laufe seines Lebens an einem Hodentumor. Sehr gering dagegen ist das Risiko, an dieser Krankheit zu versterben, weil den Medizinern heute eine Vielzahl von Therapieoptionen zur Verfügung steht. Entscheidend für die Prognose ist u. a. wie weit der Tumor zum Zeitpunkt der Diagnose fortgeschritten ist. Es ist fast immer eine Heilung möglich, wenn der Tumor im Frühstadium erkannt wird. Der beste Weg einen Tumor im Frühstadium zu erkennen ist die regelmäßige Selbstuntersuchung des Hodens.

    Risikofaktoren für die Entstehung eines Hodentumors sind:

    • Hodenhochstand (Kryptorchismus)
    • Hodentumor der Gegenseite
    • Hodentumor in der Familie  

      Symptome

      Im Frühstadium verursachen Hodentumore normalerweise keine Schmerzen. Meistens fallen sie durch eine derbe Verhärtung am Hoden auf, die entweder durch Selbstuntersuchung oder beim Arzt festgestellt wird. Manche Männer klagen zudem über ein Schweregefühl im Hodensack.
      Bei fortgeschrittenem Tumorleiden sind die Symptome abhängig von der Lokalisation der Metastasen (z. B. Rückenschmerzen, Kurzatmigkeit oder Husten).

      Diagnose

      • Ausführliche Anamnese und komplette körperliche Untersuchung
      • Laborkontrolle inklusive Hodentumormarker (AFP, LDH, ß-HCG)
      • Sonographie des Hodens
      • MRT- bzw. CT- Abdomen/Becken

      Behandlung

      Hodentumore können behandelt und in den meisten Fällen auch geheilt werden. Gewöhnlich steht am Beginn der Therapie die operative Entfernung des tumortragenden Hodens (Orchiektomie). Bei diesem Eingriff ist es möglich, sofern gewünscht, aus ästhetischen Gründen eine Hodenprothese zu implantieren.

      Je nach Tumorart und Stadium existieren zur folgenden Behandlung mehrere Verfahren. Dabei ist wichtig, dass bei frühen Stadien die Möglichkeit besteht, eine Wait-and-see-Strategie zu verfolgen. Bei dieser Strategie wird der Patient sehr engmaschig nachkontrolliert.  

      Bei frühen Tumorstadienwird die Chemotherapie (Behandlung des Tumors mit Medikamenten) in niedriger Dosierung und bei fortgeschrittenem, metastasiertem Tumorleiden in höherer Dosierung eingesetzt.

      Falls ein Tumorbefall der Lymphknoten des hinteren Bauchraums vermutet wird oder gesichert ist, kann deren operative Entfernung (Lymphadenektomie) notwendig sein. Diese Intervention wird günstigsterweise nervenerhaltend durchgeführt, so dass der normale Samenerguss (antegrade Ejakulation) nicht beeinträchtigt wird.

      Die Strahlentherapie des hinteren Bauchraums ist eine weitere Behandlungsmöglichkeit. Alle diese Therapieoptionen können alleine oder in Kombination zur Anwendung kommen. Die Prognose ist insgesamt abhängig vom Tumorstadium bei Diagnosestellung und von der sachgerecht durchgeführten Behandlung.

      Probleme und Spezielles bei der Behandlung des Hodenkrebses

      Schon vor Beginn einer Behandlung ist bei vielen an Hodenkrebs erkrankten Männern eine nicht normale oder verminderte Anzahl an Spermien zu erkennen. Dies kann bereits Ursache einer Unfruchtbarkeit sein. Auch die vorgenannten Therapien beeinflussen in unterschiedlichem Ausmaß die Zeugungsfähigkeit. Daher sollte die Möglichkeit, Spermien des betroffenen Mannes vor dem Beginn der Behandlung zu konservieren, mit dem Arzt vorab besprochen und eine Konservierung gegebenenfalls durchgeführt werden.

      Bis zu sechs Wochen nach der Strahlenbehandlung können Spermien Schäden an den Erbkörperchen (Chromosomen) aufweisen, aus diesem Grund sollte während dieser Zeit unbedingt auf Empfängnisverhütung geachtet werden. Auch nach Jahren kann eine Strahlentherapie noch zur Unfruchtbarkeit führen. Die bei der Chemotherapie eingesetzten Medikamente beeinträchtigen ebenfalls meist die Fruchtbarkeit des Mannes, es können jedoch durch die Chemotherapie unter anderem auch Erkrankungen der weißen Blutkörperchen (Leukämie) oder eine Verschlechterung der Nierenleistung vorkommen.

      Beim Hodenkrebs ist insgesamt das Ausmaß einer Schädigung der Spermien durch die speziellen Behandlungsmaßnahmen entscheidend, wobei Strahlen- und Chemotherapie die schädlichsten Auswirkungen haben. Bei einem nur durch Operation geheilten Mann bestehen, wenn mindestens ein Hoden intakt bleibt, gute Aussichten auf eine ungestörte Fruchtbarkeit, denn ein Hoden allein vermag durchaus ausreichend Spermien zu produzieren.

      Ansprechpartner

      Prof. Dr. Alexander Karl Chefarzt
      Dr. Peter Marian Facharzt für Urologie Uro-Onkologie, Andrologie, Koordinator Prostatazentrum

      Kontakt

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