Sektion Unfallchirurgie
Pseudarthrosen (Falschgelenkbildungen)
Bei der Heilung eines Knochenbruches spielt die Blutversorgung des Knochens eine sehr entscheidende Rolle. Leider kommt es durch die Gewalteinwirkung auf den Körper in der Regel zu einer Zerreißung des den Knochen umgebenden Gewebes, der Knochenhaut und seiner Blutgefäße. Gerade im Schaftbereich der großen Röhrenknochen ist dieses Geschehen problematisch und kann zu einer Störung der Knochenbruchheilung führen. In diesen Fällen füllt der Körper den Knochenbruch mit Bindegewebe auf, die Knochenheilung bleibt aus. Daraus entwickelt sich ein falsches Gelenk, eine Pseudarthrose. Auch wenn der Knochenbruch nicht ausreichend stabilisiert wurde, kann sich ein Falschgelenk bilden. Auf Röntgenbildern erkennt man dann eine übermäßige Knochenneubildung im Bruchbereich. Weil der Bruch aber nicht stabil genug ist, kann der Körper den Knochenbruch nicht überbrücken. Wir nennen das dann Elefantenfuß-Pseudarthrose.
Die Beweglichkeit der betroffenen Extremität ist oft sehr schmerzhaft eingeschränkt. Auch bakterielle Entzündungen können die Knochenbruchheilung stören. In diesen Fällen liegt eine infektionsbedingte Pseudarthrose vor.
Die Behandlung einer Pseudarthrose ist oft sehr langwierig. Neben konservativen Methoden kommen operative Verfahren zum Einsatz. Manchmal kann der Einsatz der Lithotrypsie heilend wirken. Oft sind Operationen notwendig, eingebrachte Implantate müssen dann entfernt und Gewebeproben entnommen und auf Erreger und mikroskopisch untersucht werden. Abgestorbene Knochenfragmente müssen entfernt und der Knochen muss angefrischt werden. Eine Knochenverpflanzung wird ebenfalls oft notwendig sein. Dann erfolgt eine erneute Stabilisierung mit Nägeln, Platten oder einem äußeren Gestänge (Fixateur externe).