Segensreiche Schwestern
Klatschen, Singen und freudige Rufe schon um acht Uhr früh im ehemaligen „Lehrerhaus“ neben dem Provinzialat der Barmherzigen Brüder. Dort wohnen die Sisters of the Destitute („Schwestern der Notleidenden“), die in der Palliativstation am Münchner Krankenhaus mitarbeiten. Der Grund für die gute Stimmung: Mitschwestern aus Regensburg und Düsseldorf sind da, um mit den Münchner Schwestern ihr 25-jähriges Wirken in München zu feiern. Auch Generaloberin Mother Raisy Thaliyan ist aus Indien angereist.
Etwas später beim Dankgottesdienst zitiert Pater Thomas Väth in seiner Predigt den Priester Varghese Payapilly, der die Ordensgemeinschaft 1927 gegründet hat: „Unsere Hingabe sollte die Hingabe zu den Armen sein, unser Dienst an den Armen sollte immer eine Gotteserfahrung sein.“ Eine Gotteserfahrung, so ergänzt Pater Thomas, auch in dem Sinne, dass die Schwestern „Gott zu den Kranken bringen“. Aber warum tun sie das in München - Gibt es nicht in Indien genug Arme? Es gehe, so der Prediger nicht immer nur um materielle Armut, sondern auch um spirituelle Armut und die Not der Menschen am Ende des Lebens.
Die Grußworte von Provinzial Frater Benedikt Hau, Krankenhaus-Geschäftsführerin Dr. Nadine Schmid-Pogarell und Chefarzt Privatdozent Dr. Marcus Schlemmer bei der anschließenden Feier in den Konferenzräumen hatten zwei Gemeinsamkeiten: Alle betonten, das Wirken der Schwestern sei „eine Bereicherung, ein wahrer, großer Segen“ für Brüder, Patientinnen und Patienten, Kolleginnen und Kollegen. Und sie stellten fest, wie gut Barmherzige Brüder und Sisters of the Destitute in ihrer spirituellen Ausrichtung, ihrem Einsatz für Arme, Kranke und Benachteiligte zusammenpassen. Letzteres würdigte auch die Generaloberin der Schwestern und bedankte sich bei den Brüdern für den „comfortable stay“, die angenehme Unterkunft inklusive Kapelle, welche die Brüder für die Schwestern bereitstellen.
Und es wurden Anekdoten erzählt: von den Schwestern, die bei den Sommerfesten am Karlsfelder See alle Spielgeräte auf dem Kinderspielplatz ausprobierten, von selbst angebauten Chilis, weil die hier zum Kauf angebotenen nicht scharf genug sind, von der ersten Oberin, Schwester Benita, die sogar Bier probierte und auf dem Oktoberfest war. Und Provinzial Frater Benedikt Hau erinnerte an die Reise nach Indien, die er 1993 mit dem damaligen Provinzial Frater Donatus Wiedenmann unternahm und während der ein Gestellungsvertrag mit den Sisters of the Destitute unterzeichnet wurde. Besonders beeindruckend für ihn damals: „die „vielen, vielen Schwestern“. Und auch das gehört zur Erinnerung: Chefarzt Dr. Schlemmer zählte die Namen aller indischen Schwestern auf, die bisher auf der Palliativstation wirkten.
Oberarzt Dr. Dominik Rahammer gab mit virtuos vorgetragenen Stücken am Klavier der weltlichen Feier eine würdige Form und die Küche überraschte mit einem vorzüglichen, indisch inspirierten Festmahl. Mit einem Danklied der Schwestern klang die Feier aus.