Klinik für Palliativmedizin

25 Jahre Palliativstation St. Johannes von Gott

(29.06.2016)

Die älteste Palliativstation in Bayern und größte in Deutschland feiert Jubiläum

München (29.06.2016). Die Barmherzigen Brüder leisteten vor 25 Jahren Pionierarbeit, als sie 1991 als erste in Bayern eine Abteilung für palliative (lindernde) Medizin an ihrem Krankenhaus in München gründeten. Bei der Eröffnung der Palliativstation standen für Menschen in ihrer letzten Lebensphase 10 Betten zur Verfügung. Nach einem Um- und Ausbau konnte die Station bereits im Mai 1993 in neuen Räumlichkeiten auf 25 Betten erweitert werden. Eine neuerliche Vergrößerung wurde 2008 realisiert, seitdem verfügt sie über 32 Betten und ist damit Deutschlands größte Palliativstation. Im Jahr 2015 wurden hier über 800 Patienten mit einer durchschnittlichen Verweildauer von 10,6 Tagen betreut.
Erster Chefarzt der neu gegründeten Palliativstation war Dr. Thomas Binsack, der die die Abteilung 22 Jahre leitete. Ende 2013 ging er in den Ruhestand, sein Nachfolger wurde 2014 Priv.-Doz. Dr. Marcus Schlemmer. Das Team der Klinik für Palliativmedizin besteht aus fünf  Ärzten, etwa 50 Palliativpflegekräften sowie  Sozialarbeitern, speziell geschulten Physio-, Atem-, Musik- und Kunsttherapeuten, ehrenamtlichen Hospizhelfern und Seelsorgern. Chefarzt Dr. Schlemmer erklärt: „Palliativmedizin ist weit mehr als die medizinische Fürsorge für Schwerstkranke und Sterbende. Ganz wichtig ist es, den Patienten zuzuhören und versuchen zu verstehen. Hierbei müssen wir heraushören, ob sie noch andere Nöte haben als ihren körperlichen Schmerz wie Verzweiflung oder Einsamkeit, also "Schmerzen", bei denen das beste Morphin nicht hilft. Dies kann kein Arzt allein, dafür brauchen wir ein Team!". Schlemmer weiter: „Die palliativmedizinische Betreuung beinhaltet sehr viel mehr als Schmerzbehandlung, sie ist ein umfassendes Konzept der Lebensbegleitung bis zum Lebensende. Die Palliativmedizin ist die älteste medizinische Disziplin, aber in früheren Zeiten konnte man sich meist nur auf das Lindern von Schmerzen konzentrieren. Unser Anspruch ist es, dem unheilbar kranken Menschen in jeder Hinsicht ein Leben in Würde und Geborgenheit bis zuletzt zu ermöglichen."

Finanzielle Unterstützung erhält die Palliativstation durch den „Verein zur Förderung des Johannes Hospizes". Er bezuschusst unter anderem Kosten, die durch das Vergütungssystem der Krankenkassen nicht abgebildet werden, wie zum Beispiel Angehörigenbegleitung, Weiterbildung und Supervision des Teams. Seit 25 Jahren besteht eine Kooperation mit dem Caritasverband, der den ambulanten Hospizdienst betreut, sowie mit dem Malteser Hilfsdienst, der die Aufgabe des Sozialdienstes wahrnimmt. Die Partner betreuen und koordinieren auch den Einsatz und die Ausbildung der ehrenamtlichen Hospizhelfer, die sowohl auf der Station als auch zuhause Patienten und Angehörige unterstützen. Seit Juli 2014 wird die Klinik für Palliativmedizin durch ein SAPV-Team (Spezialisierte ambulante Palliativversorgung) ergänzt.