Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie

Wissenswertes über Ihr künstliches Knie- und Hüftgelenk

Wir informieren Sie über Wissenswertes, medizinische Entwicklungen und neueste Standards rund um künstliche Gelenke.

 

Wie wurde die Haltbarkeit von Hüftprothesen durch die Verwendung abriebfester Gleitflächen verbessert?

Die Haltbarkeit von Hüftprothesen wurde erheblich verbessert durch die Verwendung moderner Kunststoffe wie "highly cross-linked" Polyethylen, das durch Röntgenbestrahlung verstärkte Molekülverbindungen aufweist. Während konventionelles Polyethylen sich jährlich um 0,1 – 0,2 mm abnutzte und bei 17% der Patienten Röntgenveränderungen zeigte, reduziert der moderne Kunststoff den Abrieb auf nur 0,03 – 0,04 mm pro Jahr und zeigte keine Röntgenveränderungen. Studien bestätigten, dass keine Patienten mit dem neuen Kunststoff wegen Abriebs erneut operiert werden mussten, was die Standzeiten der Prothesen erheblich verlängert.

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Sport mit Hüft- oder Knieendoprothese?

Ja, viele Patienten können nach der Operation wieder sportlich aktiv sein, jedoch gibt es bestimmte Empfehlungen und Einschränkungen. In den ersten 6 Wochen nach der Operation sollte Sport nur moderat ausgeübt werden, um die Heilung der OP-Wunde und des umgebenden Gewebes zu unterstützen. Zementierte Prothesen haben unmittelbar nach der Operation ihre endgültige Festigkeit erreicht, während zementlose Prothesen erst nach dem Einwachsen des Knochens, frühestens nach 6 Wochen, höheren Belastungen ausgesetzt werden sollten.

Radfahren auf einem Hometrainer mit hochgestelltem Sattel und wenig Krafteinwirkung ist ab der 2. Woche nach der Operation erlaubt. Sportarten, die starke Drehbewegungen beinhalten, wie Golf, Tennis und alpines Skifahren, werden frühestens 6 Monate nach der Operation empfohlen, da es so lange dauert, bis Gelenkkapsel, Muskulatur und koordinative Fähigkeiten ausreichend wiederhergestellt sind.

Langfristig gibt es allgemein akzeptierte Empfehlungen darüber, welche Sportarten für Patienten mit Endoprothesen geeignet sind. Empfohlene Sportarten sind Wandern, Nordic Walking, Schwimmen, Radfahren, Bergwandern, Golf, Reiten und Schneeschuhwandern. Mäßig empfohlene Sportarten umfassen Mountainbike, Tennis auf Sand oder Granulat, Aerobic und alpinen Skilauf. Nicht empfohlene Sportarten sind Fußball, Handball, Basketball, Badminton, Boxen, Joggen, Eishockey und Kampfsport.

Extreme Dreh- oder Dehnbewegungen wie Spagat oder bestimmte Yoga-Übungen bleiben für Hüftprothesenträger ein Leben lang verboten, da sie das Risiko einer Luxation (Ausrenken) des Gelenks erhöhen. Wissenschaftliche Studien zeigen, dass Sportarten mit hoher Krafteinwirkung die Haltbarkeit von Prothesen beeinträchtigen können. In den letzten Jahren haben sich jedoch erhebliche Materialverbesserungen bei den Gleitflächen der Prothesen ergeben, sodass moderater Sport meist unbedenklich ist. Generell gilt: „Die Dosis macht das Gift.“

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Sollten Patienten mit Hüft- oder Knieprothesen vor zahnmedizinischen Eingriffen Antibiotika einnehmen?

Ja, Patienten mit Hüft- oder Knieprothesen sollten vor blutigen zahnärztlichen Eingriffen präventiv ein Antibiotikum einnehmen, um das Risiko einer Protheseninfektion zu minimieren. Empfohlen wird die Einnahme von 2g Amoxicillin (oder 600mg Clindamycin bei Penicillinallergie) etwa eine Stunde vor dem Eingriff. Diese Vorsichtsmaßnahme sollte lebenslang beachtet werden.

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Sollen Rheumapatienten vor einer Endoprothesenoperation ihre Rheumamedikation absetzen?

Ja, einige Rheumamedikamente sollten vor einer Endoprothesenoperation abgesetzt oder angepasst werden, um das Infektionsrisiko zu minimieren. Beispielsweise sollten TNF-α-Blocker und Ciclosporin A 1-2 Tage vor der Operation abgesetzt werden. Cortisontherapie sollte beibehalten und eventuell nach der Operation erhöht werden. Die genaue Vorgehensweise sollte individuell mit dem Arzt abgestimmt werden.

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Welche Rehabilitation ist die Beste? (Teil 1: Grundsätzliches)

Es gibt keine wissenschaftlich gesicherten Studien, die eine bestimmte Rehabilitationsform als überlegen ausweisen. In Deutschland sind vier Nachbehandlungsformen möglich:

  1. Stationäre Anschlussheilbehandlung:

    • Vorteil: Der Patient kann sich vollständig auf die Rehabilitation konzentrieren, ohne sich um alltägliche logistische Probleme (Einkaufen, Essen usw.) kümmern zu müssen.
    • Nachteil: Der Patient ist nicht in seiner gewohnten Umgebung, was die Rückkehr ins selbstständige Leben verzögern kann. Oft findet die Therapie in Gruppen statt.
  2. Ambulante Anschlussheilbehandlung:

    • Vorteil: Der Patient bleibt in seiner gewohnten Umgebung, was eine frühzeitige Rückkehr in den normalen Alltag ermöglicht.
    • Nachteil: Der Patient muss sich um die Dinge des täglichen Lebens kümmern und benötigt einen Transport zur Reha-Einrichtung. Viele ambulante Reha-Einrichtungen bieten jedoch einen Fahrdienst an.
  3. Ambulante Physiotherapie:

    • Vorteil: Dies erfordert den geringsten Zeitaufwand und bietet die individuellste Therapieform.
    • Nachteil: Der Patient muss sich um die Dinge des täglichen Lebens kümmern und benötigt einen Transport zur Physiotherapie-Einrichtung. Hausbesuche sind jedoch möglich.
  4. Selbstständige ambulante Rehabilitation zuhause (zukünftig voraussichtlich):

    • Vorteil: Bietet größtmögliche zeitliche und örtliche Flexibilität.
    • Nachteil: Erfordert ein hohes Maß an Disziplin und eine entsprechende Ausrüstung.

In anderen Ländern wie den USA, Großbritannien und Skandinavien sind Patienten mit künstlichem Hüft- oder Kniegelenk oft nur sehr kurz im Krankenhaus, manchmal nur eine Nacht, und die Rehabilitation findet praktisch immer ambulant statt. Studien von Henrik Husted haben gezeigt, dass eine kurze Krankenhausverweildauer und eine beschleunigte Rehabilitation keine nachteiligen Auswirkungen auf die Komplikationsrate haben. Eine frühe Mobilisation reduziert sogar Komplikationen wie Thrombosen.

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Welche Rehabilitation ist die Beste? (Teil 2: Nachbehandlungskonzept)

Erfahrungen in Deutschland zeigen, dass die Nachbehandlung heute schonender ist und Patienten schneller ins normale Leben zurückkehren können. Früher war eine stationäre Anschlussheilbehandlung nach einer Endoprothesen-Operation fast unumgänglich, aber neuere Studien der Deutschen Rentenversicherung (Reha-QS 2016) zeigen, dass ambulante Rehabilitation vergleichbare Ergebnisse liefert.

Moderne Krankenhausnachbehandlung:

  1. Minimalinvasive OP-Techniken und optimierte Narkosemethoden: Reduzieren Schmerzen und ermöglichen schnellere Mobilisierung.
  2. Frühzeitige Mobilisierung: Patienten stehen oft am OP-Tag bereits auf und belasten das operierte Bein voll, um Thrombosen zu vermeiden.
  3. Reduzierte Schmerzmedikation: So wenig wie möglich, so viel wie nötig. Einige Schmerzen sind erlaubt, um übermäßige Aktivität zu vermeiden.

Eigenes Nachbehandlungskonzept:

  1. Patienten werden angeleitet, Basisaktivitäten des täglichen Lebens (z.B. Aufstehen, Gang zur Toilette) selbstständig durchzuführen.
  2. Aktivität wird stufenweise erhöht, basierend auf Schmerz- und Schwellungstoleranz.

Entlassungskriterien:

  1. Operationswunde muss trocken und reizlos sein.
  2. Basisaktivitäten des täglichen Lebens müssen selbstständig möglich sein.
  3. Ärztliche Bestätigung einer guten Gesamtverfassung inklusive Labor und Röntgen.
  4. Patient muss sich in der Lage sehen, außerhalb des Krankenhauses zurechtzukommen.

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Welche Rehabilitation ist die Beste?(Teil 3: Nach der Entlassung)

Nach der Krankenhausentlassung steht in den ersten 6 Wochen nach der Operation die Wundheilung im Vordergrund. In den ersten 2 Wochen sind Aktivitäten des täglichen Lebens, Bewegungsübungen zur Thrombosevorbeugung und Kühlung des OP-Gebiets wichtig. Eine Vollbelastung des operierten Beins ist anzustreben, sollte aber nicht erzwungen werden.

Nach Entfernung der Klammern oder Fäden am 14. Tag kann die Intensität der Nachbehandlung gesteigert werden. Für 6 Wochen sollte nicht mehr als das eigene Körpergewicht auf dem operierten Bein lasten. Bei Hüftprothesen sollten Beugungen über 90° und stärkere Drehbewegungen vermieden werden.

Vor Abschluss der 6. Woche kann bereits mit Radfahren auf einem Hometrainer begonnen werden, jedoch mit hochgestelltem Sattel, maximal 15 Minuten und nicht mehr als 50% Krafteinsatz.

Nach der 6. Woche kann mit stärkerem Krafteinsatz begonnen werden, und das operierte Hüftgelenk darf allmählich wieder über 90° gebeugt werden. Ab 6 Monaten gibt es keine spezifischen Einschränkungen mehr, jedoch sind High-Impact-Sportarten langfristig nicht empfehlenswert.

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Wann kann ich nach einer Hüft- oder Knieprothesenoperation wieder Auto fahren?

Patienten können in der Regel etwa 4 Wochen nach einer Hüft- oder Knieprothesenoperation wieder Auto fahren, sofern sie sich persönlich dazu in der Lage fühlen und die notwendige Bremsreaktionszeit wiederhergestellt ist. Bei einer Hüftprothese auf der rechten Seite dauert dies etwa zwei Wochen, bei einer Knieprothese auf der rechten Seite etwa vier Wochen. Wichtig ist, dass Patienten keine Beugung von über 90 Grad im Hüftgelenk überschreiten und die Beine nicht übereinanderschlagen. Im Zweifelsfall sollte der behandelnde Orthopäde konsultiert werden.

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Ist Blutarmut (Anämie) ein Risikofaktor bei Endoprotheseneingriffen?

Ja, Blutarmut erhöht die Komplikationsraten bei Endoprotheseneingriffen an Hüfte und Knie deutlich. Anämie bedeutet eine Verminderung des roten Blutfarbstoffes (Hämoglobin) und der roten Blutkörperchen, was zu einer reduzierten Sauerstofftransportkapazität führt. Häufigste Ursache ist Eisenmangel, aber auch Nierenerkrankungen, chronische Entzündungen oder chronischer Blutverlust können Anämie verursachen.

Vor einer Endoprothesenoperation sollte Anämie frühzeitig diagnostiziert und behandelt werden. Eine unblutige Messung des Hämoglobinwerts kann Hinweise auf Anämie geben, gefolgt von weiteren Untersuchungen wie dem kleinen Blutbild, Retikulozytenzahl, Entzündungswerten und Eisenstoffwechselparametern. Diese Tests können im Krankenhaus oder beim niedergelassenen Arzt durchgeführt werden.

Die Therapie richtet sich nach der Ursache der Anämie. Bei Eisenmangel erfolgt eine Eisensupplementation entweder oral (Eisensulfat-Tabletten) oder durch Eiseninfusionen. Orales Eisen sollte nüchtern und nicht mit Milch, Tee oder Kaffee eingenommen werden, um die Aufnahme zu verbessern. Nebenwirkungen können Übelkeit und Verstopfung sein. In speziellen Fällen, wie bei Nierenerkrankungen, kann Erythropoetin gegeben werden.

Es ist wichtig, dass Arzt und Patient gemeinsam die beste Therapieoption basierend auf den individuellen Diagnostikergebnissen wählen, um das Operationsrisiko zu minimieren.

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Was können Sie tun, um das Infektionsrisiko klein zu halten?

Um das Infektionsrisiko bei Einbau einer Endoprothese zu reduzieren, können Sie eine Dekolonisationsmaßnahme durchführen, die Staphylococcus aureus auf Haut und Schleimhäuten reduziert. Dies kann das Infektionsrisiko um etwa 70% senken.

Empfohlene Maßnahmen in den letzten 3 Tagen vor der Operation:

  • Waschlotion: Einmal täglich eine Ganzkörperwaschung durchführen.
  • Nasensalbe: Zweimal täglich die Nasensalbe auftragen.
  • Mundspüllösung: Zweimal täglich mit 15ml für 30 Sekunden spülen.

Beispielprodukte:

  • Nasensalbe: Turixin®, octenisan® Nasengel, Prontoderm® NasalGel.
  • Mundspüllösung: octenidol® Mundspül-Lösung, Chlorhexidin-Mundspüllösung, ProntOral® Mundspüllösung.
  • Waschlotion: octenisan®Waschlotion, Prontoderm®Lösung.

Anwendungshinweise:

  • Waschlotion: Mindestens 1 Minute einwirken lassen, besonders an Achseln, Bauch und Unterleib. Frische Handtücher nach jedem Duschvorgang nutzen.
  • Nasensalbe: Mit einem Wattestäbchen auftragen und durch Massieren der Nasenflügel gleichmäßig verteilen.

Diese Maßnahmen sollten in den letzten 3 Tagen vor der Operation durchgeführt werden, um das Risiko einer Protheseninfektion zu minimieren.

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Welche tun bei Über- und Untergewicht vor der Operationen?

Vor Operationen wird der Body-Mass-Index (BMI) ermittelt, um Mangel- oder Überernährung zu erkennen, da beides Risikofaktoren für Wundheilungsstörungen oder Protheseninfekte sind. Ein BMI unter 20 kg/m² oder über 30 kg/m² erfordert eine Blutuntersuchung, insbesondere zur Bestimmung des Bluteiweißes (Serumalbumin).

Bei Untergewicht:

  • Ist der Bluteiweißwert unter 3,5 g/dl, ist das Risiko für Komplikationen erhöht. Es wird empfohlen, eiweißreiche Trinknahrung einzunehmen, um den Bluteiweißwert zu erhöhen und das Risiko zu senken.

Bei Übergewicht:

  • Eine Gewichtsreduktion vor der Operation ist ratsam, jedoch nicht in den letzten beiden Wochen vor der OP, um genügend Nährstoffe für die Wundheilung zu sichern. Ein BMI über 40 kg/m² ist grundsätzlich eine Kontraindikation für eine Endoprothesenimplantation, außer in Sonderfällen.

Empfohlene Maßnahmen:

  • Untergewicht: Eiweißreiche Trinknahrung wie Fresubin Protein Drink über einen Zeitraum von 3,5 Wochen vor der Operation einnehmen.
  • Übergewicht: Gewichtsreduktion planen und durchführen, außer in den letzten beiden Wochen vor der Operation.

Für eine Verordnung eiweißreicher Trinknahrung muss diese bei gesetzlich Versicherten durch den niedergelassenen Arzt mit der Diagnose „fehlende oder eingeschränkte Fähigkeit zur ausreichenden normalen Ernährung“ erstellt werden.

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Wie können Weichteilverkalkungen nach Hüftprothesenoperationen vermieden werden?

Weichteilverkalkungen, auch heterotope Ossifikationen genannt, können nach einer Hüftprothesenoperation auftreten und zu Bewegungseinschränkungen und Schmerzen führen. Zur Vermeidung gibt es zwei Hauptmethoden: medikamentöse Prophylaxe und lokale Röntgenbestrahlung.

Medikamentöse Prophylaxe:

  • Nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) wie Ibuprofen, Diclofenac oder Celecoxib werden häufig eingesetzt. Die Einnahme sollte, bei guter Verträglichkeit, für 14 Tage erfolgen.

Röntgenbestrahlung:

  • Besonders bei Patienten, die bereits in der Vergangenheit heterotope Ossifikationen entwickelt haben, kann eine Röntgenbestrahlung des Gewebes sinnvoll sein.

Individuell muss das Nutzen-Risiko-Verhältnis abgewogen werden, da NSAR auch Nebenwirkungen haben können. Bei Unverträglichkeiten sollte die Medikation sofort abgesetzt und ein Arzt konsultiert werden.

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Wie kann das Infektionsrisiko bei einer Endoprothesenoperation minimiert werden?

Um das Infektionsrisiko bei Endoprothesenoperationen zu minimieren, werden umfassende Maßnahmen sowohl strukturell als auch individuell ergriffen.

Strukturelle Maßnahmen:

  1. Hygienevorschriften: Im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder München wird auf die Einhaltung strengster Hygienevorschriften geachtet. Ein Verzicht auf Händeschütteln und regelmäßige Schulungen zur gründlichen Händedesinfektion sind essenziell. Mithilfe fluoreszierender Flüssigkeit werden schwer erreichbare Areale bei der Händedesinfektion visualisiert.
  2. Hygienefachkräfte: Speziell geschulte Hygienefachkräfte überwachen die Einhaltung der Vorschriften und arbeiten kontinuierlich an der Optimierung der Hygienemaßnahmen. Ergebnisse und neue Projekte werden regelmäßig diskutiert.
  3. Antibiotic Stewardship: Ärztliche Kollegen haben spezielle Weiterbildungen absolviert, um eine leitliniengerechte Antibiotikatherapie zu gewährleisten.
  4. Moderne OP-Technik: Operationssäle sind auf dem neuesten Stand der Technik, mit speziellen Laminatböden und Klimaanlagen, die Luftverwirbelungen minimieren und ständig reinigen.
  5. Sterile Vorbereitung: Vor der Operation erhalten Patienten ein intravenöses Antibiotikum. Das Operationsgebiet wird weitläufig desinfiziert und mit sterilen Tüchern abgedeckt, um eine strikte Trennung zum Rest des Körpers zu gewährleisten.

Individuelle Maßnahmen:

  1. Sanierung bestehender Infektionen: Vor einer geplanten Hüft- oder Kniegelenksimplantation sollten Wunden, Zahn- und Zahnfleischinfektionen sowie Blasenentzündungen rechtzeitig behandelt werden.
  2. Nasen-Rachenraum-Besiedlung: Etwa 25% der Bevölkerung tragen Staphylococcus aureus im Nasen-Rachenraum. Ein Abstrich kann dies feststellen, und eine 5-wöchige Behandlung mit antibiotikahaltiger Nasencreme kann das Risiko einer Infektion senken.
  3. Körperbehaarung: Patienten sollten die Körperbehaarung an den zu operierenden Körperteilen nicht selbst entfernen, um Hautverletzungen und damit das Eindringen von Keimen zu vermeiden. Falls notwendig, wird die Haarentfernung unmittelbar vor der OP durchgeführt.
  4. Ernährungszustand: Chronische Krankheiten wie Diabetes und Blutarmut sollten optimal eingestellt sein. Der Langzeitblutzuckerwert sollte unter 7,5% liegen, und der Hämoglobinwert bei Männern über 13 g/dl und bei Frauen über 12 g/dl.
  5. Rauchen und Tumorerkrankungen: Rauchen und das Vorhandensein einer bösartigen Tumorerkrankung erhöhen das Infektionsrisiko und sollten vermieden bzw. optimal behandelt werden.

Langfristige Prophylaxe und Früherkennung:

  • Offene Wunden und schmerzende Zähne sollten rechtzeitig ärztlich begutachtet und behandelt werden, um eine Infektion der Prothese zu verhindern.
  • Bei größeren Zahneingriffen sollten Endoprothesenträger lebenslang eine einmalige Antibiotikaprophylaxe einnehmen.
  • Symptome wie Rötungen, Schwellungen, Überwärmungen und Austreten von Wundflüssigkeit können Anzeichen einer Infektion sein und sollten sofort ärztlich abgeklärt werden.

Diese umfassenden Maßnahmen tragen dazu bei, das Infektionsrisiko bei Endoprothesenoperationen zu minimieren und eine erfolgreiche Heilung zu unterstützen.

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Ist Physiotherapie vor einer Gelenkoperation sinnvoll?

Die Studienlage ist derzeit uneinheitlich, daher kann die Frage nicht abschließend beantwortet werden (Sharma, Adibili et al., 2019). Allerdings profitieren Patienten mit schwerer Arthrose, die lange Zeit Schmerzen hatten und sich wenig bewegt haben, deutlich von einem Training vor der Operation. Dieses sogenannte Prähabilitationstraining hilft, Muskelkraft, Koordination und Ausdauer zu verbessern, was die Heilung nach der Operation unterstützt.

Das Prähabilitationsprogramm umfasst:

  • Tests zur Ermittlung von Schwächen in Kraft, Ausdauer und Koordination.
  • Ein zweiwöchiges Trainingsprogramm bei erkannter Schwäche.
  • Anleitungen für Heimtraining und Informationen zur Operation und Rehabilitation.
  • Fortsetzung der physiotherapeutischen Betreuung und Erfolgskontrolle nach der Operation.

Ziele der Prähabilitation:

  • Verbesserung der Beweglichkeit vor und nach der Operation.
  • Reduktion von Schmerz und Bewegungseinschränkungen.
  • Schnellere postoperative Mobilisation und kürzerer Krankenhausaufenthalt.
  • Bessere Schulung und Einbindung des Patienten in den Behandlungsverlauf.

Dieses Programm bereitet Patienten körperlich und geistig auf die Operation vor und fördert eine bessere Heilung und Mobilisation nach der Operation.

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Welche Vorbereitungen sind vor einer Hüft- oder Knieprothesenoperation notwendig?

Hausärztliche Vorstellung: Vor der Operation sollten Sie sich von Ihrem Hausarzt untersuchen lassen, um sicherzustellen, dass optimale gesundheitliche Voraussetzungen bestehen. Dies kann Blutuntersuchungen, ein EKG oder eine Blutdruckmessung umfassen. Bei speziellen Erkrankungen oder Fragen kann auch eine Vorstellung bei Fachärzten notwendig sein.

Blutverdünnende Medikamente: Falls Sie blutverdünnende Medikamente einnehmen, muss individuell entschieden werden, welche Medikamente pausiert und welche weiter eingenommen werden. Setzen Sie diese Medikamente niemals ohne Rücksprache mit Ihrem Arzt ab.

Übergewicht: Eine Gewichtsreduktion kann das Risiko für Komplikationen senken. Radikaldiäten sind jedoch nicht empfehlenswert. In den letzten 14 Tagen vor der Operation sollte keine Gewichtsreduktion stattfinden, um Eiweißmangel zu vermeiden.

Sport: Gezielte sportliche Betätigung vor der Operation kann sich positiv auf Herz-Kreislauf-System, Wohlbefinden und Koordination auswirken, verbessert jedoch meist nicht signifikant das Gesamtergebnis nach der Prothesenimplantation.

Krankenhausbedarf: Bringen Sie festes Schuhwerk, praktische Kleidung und bei einer Hüftprothese spezifische Hilfsmittel wie Sitzkissen, Greifzange und Toilettensitzerhöhung mit. Bei Knieprothesen sind Unterarmgehstützen erforderlich.

Häusliches Umfeld: Optimieren Sie Ihr häusliches Umfeld, um Stolperfallen zu vermeiden und eine sichere Bewegung mit Unterarmgehstützen zu gewährleisten. Füllen Sie den Kühlschrank, da selbstständiges Einkaufen nach der Operation schwierig sein kann.

Sozialdienst: Kontaktieren Sie den Sozialdienst des Krankenhauses, um Rehamaßnahmen zu planen. Bei berufstätigen Patienten übernimmt in der Regel der Rentenversicherungsträger die Kosten.

Dekolonisation: Verwenden Sie drei Tage vor der Operation spezielle Nasensalbe, Mundspüllösung und Shampoo, um das Infektionsrisiko zu senken.

Entspannung: Entspannen Sie sich! Das Krankenhaus der Barmherzigen Brüder bietet sowohl medizinisch als auch menschlich optimale Bedingungen für einen reibungslosen Ablauf der Operation.

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Was ist zu tun, wenn ich nach einer Hüftprothesenoperation das Gefühl einer Beinlängendifferenz habe?

Direkt nach der Operation:

  • Geringfügige Differenzen schwer feststellbar: Beinlängendifferenzen bis 1 cm sind unmittelbar nach der Operation schwer zuverlässig festzustellen, insbesondere im Liegen.
  • Subjektives Empfinden: Viele Patienten empfinden in den ersten Tagen und Wochen, dass das operierte Bein länger ist. Dies liegt oft an einem unwillkürlichen Beckenschiefstand durch die Entlastung der hüftnahen Muskulatur.

Empfehlung für die ersten 6 Wochen:

  • Keine sofortigen Messungen: Wir empfehlen, mögliche Beinlängendifferenzen frühestens 6 Wochen nach der Operation zu überprüfen, da sich das subjektive Empfinden meist innerhalb von 6-12 Wochen normalisiert.

Nach 6 Wochen:

  • Untersuchung im Stehen: Eine genaue Messung sollte im freien, aufrechten Stand erfolgen. Holzbrettchen können unter die Sohlen des kürzeren Beins gelegt werden, bis ein Ausgleich erreicht ist.
  • Röntgenübersichtsaufnahme: Falls nötig, kann eine Röntgenaufnahme des Beckens im Stehen angefertigt werden, um die Beinlänge objektiv zu vergleichen.

Maßnahmen bei festgestellter Differenz:

  • Unter 10 mm: Beinlängendifferenzen unter 10 mm sind laut Literatur meist unbedeutend und benötigen keine Behandlung.
  • Über 10 mm: Differenzen über 10 mm sollten anteilig ausgeglichen werden. Differenzen über 2 cm sollten unbedingt durch orthopädische Hilfsmittel (z.B. Schuheinlagen) ausgeglichen werden, um einseitige Belastungen zu vermeiden.

Zusammenfassung:

  • Frühestens nach 6 Wochen überprüfen.
  • Subjektives Empfinden kann sich normalisieren.
  • Objektive Messungen im Stehen und ggf. per Röntgenaufnahme.
  • Beinlängendifferenzen bedarfsweise mit Hilfsmitteln ausgleichen.

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Sollte man zuerst das Hüftgelenk oder die Lendenwirbelsäule operieren?

In den meisten Fällen sollte zuerst das Hüftgelenk operiert werden, insbesondere wenn fortgeschrittene Arthrose vorliegt. Oft führen Hüftgelenksprobleme zu einer Fehlbelastung der Lendenwirbelsäule (LWS), und die Implantation einer Hüftprothese kann die Schmerzen in der LWS reduzieren oder beseitigen. Erst die Wiederherstellung der schmerzfreien Beweglichkeit des Hüftgelenks ermöglicht einen anhaltenden Behandlungserfolg von Wirbelsäulenoperationen.

Ausnahmen:

  • Bei neurologischen Symptomen wie Taubheit, Schwächen oder Lähmungen, die einen medizinischen Notfall darstellen oder dringlich sind, muss zuerst die LWS operiert werden.
  • Bei größeren Versteifungen oder schweren Fehlstellungen der LWS, die die Beckenkippung und Hüftbewegung beeinflussen, kann eine spezielle Vorgehensweise erforderlich sein.

In jedem Fall ist eine individuelle Beurteilung durch den Arzt notwendig, um die beste Reihenfolge der Operationen zu bestimmen.

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Was ist bei der Antibiotikaeinnahme nach einem Protheseninfekt zu beachten?

Nach der chirurgischen Behandlung eines Protheseninfekts ist oft eine mehrere Wochen dauernde Antibiotikatherapie notwendig. Diese Medikamente sind unverzichtbar für den Therapieerfolg, können jedoch auch Nebenwirkungen haben.

  1. Packungsbeilage lesen: Lesen Sie die Packungsbeilage und sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Apotheker, um sich über das Antibiotikum zu informieren.
  2. Probiotika: Der Einsatz von Probiotika kann helfen, die natürliche Darmflora zu schützen, sollte jedoch individuell mit Ihrem Arzt besprochen werden.
  3. Dauer der Antibiotikatherapie: Antibiotika müssen oft über Wochen oder Monate eingenommen werden, um eine erneute Infektion zu verhindern und den Therapieerfolg zu sichern.
  4. Nebenwirkungen: Bei Nebenwirkungen sofort den behandelnden Arzt kontaktieren und die Einnahme nur im Zweifelsfall unterbrechen.
  5. Allgemeine Hinweise: Die Therapie muss ärztlich begleitet werden, insbesondere bei älteren Patienten, Vorerkrankungen oder bei Einnahme anderer Medikamente.
  6. Spezielle Antibiotika:
    • Fluorchinolone (Moxifloxacin, Ciprofloxacin, Levofloxacin): Hohe Gewebe- und Knochengängigkeit, aber Risiko von Sehnenproblemen und psychiatrischen Reaktionen.
    • Rifampicin: Wirksam gegen Biofilmbildung, kann Körperflüssigkeiten rot färben und Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten haben.
    • Clindamycin: Kann die Wirkung von Vitamin-K-Antagonisten verstärken, regelmäßige Kontrolle der Gerinnungsparameter notwendig.
    • Cotrimoxazol: Kann Nierenfunktion und Elektrolytwerte beeinflussen, regelmäßige Laborkontrollen erforderlich.

Die Dauer und Art der Antibiotikatherapie sollten individuell festgelegt und regelmäßig überwacht werden, um den bestmöglichen Therapieerfolg zu gewährleisten.

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