Klinik für Innere Medizin I - Gastroenterologie, Hepatologie, Onkologie und Allgemeine Innere Medizin
Bewegungstherapie in der Onkologie: Prävention und Therapie im Einklang
Körperliche Aktivität kann nicht nur therapiebedingte Nebenwirkungen wie Fatigue und Polyneuropathie mildern, sondern auch das Rückfallrisiko bei bestimmten Krebsarten senken. Studien des American College of Sports Medicine belegen, dass regelmäßige Bewegung das Krebsrisiko und die Mortalität reduzieren kann – eine wichtige Erkenntnis, die zeigt, wie entscheidend Bewegungstherapie in der Prävention und Nachsorge ist.
Die Deutsche Krebsgesellschaft empfiehlt, Bewegung als festen Bestandteil der Onkologie zu etablieren. Laut aktuellen WHO-Richtlinien sollten Menschen mindestens 150 Minuten moderate oder 75 Minuten intensive Bewegung pro Woche einplanen. Studien zeigen, dass bereits kurze, intensive Einheiten von etwa 3-5 Minuten pro Tag das Krebsrisiko signifikant senken können.
Wichtige Mechanismen der Bewegungstherapie
Ein gezieltes Bewegungsprogramm kann durch verschiedene Mechanismen präventiv wirken. Zum Beispiel fördern Ausdauerübungen die Vitamin-D-Produktion und reduzieren entzündliche Prozesse im Körper. Insbesondere bei hormonsensitiven Tumoren wie Brustkrebs trägt die Bewegung zur hormonellen Balance bei, was das Krankheitsrisiko senken kann. Auch die DNA-Reparaturmechanismen und die Produktion von Immunzellen werden durch Bewegung angeregt.
Herausforderungen und Lösungsansätze
Ein häufiger Ansatz zur Bewegungstherapie in der Onkologie besteht darin, Aktivitäten auf die individuellen Bedürfnisse und Möglichkeiten der Patienten anzupassen. Eine intensive Beratung und ein sorgfältig entwickeltes Programm sind besonders wichtig, um Überforderung zu vermeiden und positive Effekte nachhaltig zu erzielen. Beispiele aus der Praxis zeigen, dass bereits durch moderate, regelmäßig ausgeführte Einheiten große Fortschritte möglich sind.
Bewegung im Alltag: Kleine Schritte, große Wirkung
Bewegung muss nicht kompliziert sein. Alltagstätigkeiten wie zügiges Gehen, Fahrradfahren oder Gartenarbeit können bereits einen Unterschied machen. Für viele Krebspatienten wird Bewegung auch als soziale Aktivität und wertvolle Unterstützung im Genesungsprozess betrachtet. Unser Ziel sollte es sein, ein Bewusstsein für die Bedeutung von Bewegung zu schaffen und Patienten und deren Umfeld zu motivieren, sich aktiv an der eigenen Genesung zu beteiligen.
Fazit
Insgesamt ist Bewegungstherapie ein wichtiger Teil der onkologischen Rehabilitation und ein essenzieller Schritt zur Unterstützung von Krebspatienten. Dabei geht es nicht nur um körperliche Fitness, sondern um ein integratives Therapieangebot, das einen aktiven Beitrag zur Lebensqualität und Genesung leistet.