Endoprothetikzentrum der Maximalversorgung

Unser Behandlungsangebot

Die Implantation eines künstlichen Gelenkes (Endoprothese) ist zwar eine Art Routine-Eingriff geworden, der aber dennoch Spezialisierung und hoher Erfahrung des Operateurs und der Klinik bedarf. Wir am Krankenhaus Barmherzige Brüder gehören zu den Kliniken in Deutschland, die diese Operationen am häufigsten durchführen.
Seit mittlerweile Jahrzehnten wenden wir muskelschonende Operationstechniken sowie modernste Schmerz- und Nachbehandlungskonzepte an und verwenden an die individuell vorliegende Situation angepasste Prothesen. Dies hat die Regeneration wesentlich beschleunigt. Das betrifft sowohl den Rückgang von Schmerz und Schwellung als auch die Optimierung von Beweglichkeit und Belastbarkeit.

Häufig gestellte Patientenfragen

Auf dieser Seite haben wir für Sie Fragen zusammengefasst, die uns in unserer täglichen Arbeit mit Patienten vor einer orthopädischen Operation immer wieder gestellt werden. Um Ihnen vor, während und nach Ihrer Operation noch mehr Sicherheit zu geben, haben wir im Folgenden für Sie die Fragen mit den entsprechenden Antworten zusammengestellt.

Wie lange dauert der stationäre Aufenthalt?

Der Zeitpunkt der Entlassung bzw. der Verlegung in eine Rehabilitationsklinik wird immer individuell zwischen Patienten und Arzt vereinbart. Wichtige Voraussetzungen für die Entlassung aus dem Krankenhaus sind:

  • Der Patient muss ausreichend selbstständig mobil sein.
  • Die Operationswunde muss trocken sein.
  • Ab dem 3. postoperativem Tag sind die Patienten entlassbar.
  • Vor Antritt der Anschlussheilbehandlung ist eine Entlassung nach Hause möglich und sinnvoll.
  • Die häusliche Versorgung des Patienten muss sichergestellt sein.
Erfolgt die Reha in unmittelbarem Anschluss an den Klinikaufenthalt?

Meistens Ja. Gerne können Sie aber auch vor Antritt Ihrer Anschlussheilbehandlung (AHB) ein paar Tage noch zuhause verbringen und von dort aus in die Reha gehen.
Wir empfehlen Ihnen deshalb schon vor der Operation Ihr Zuhause auf die Zeit nach der Entlassung „vorzubereiten“. Zur Erhöhung Ihres Bettes stellen wir Ihnen gerne extra gefertigte Holzklötze bei der ambulanten Voruntersuchung zur Verfügung.

Wie lange dauert die Reha?

Regulär dauert eine ambulante oder stationäre Anschlussheilbehandlung 3 Wochen, anschließend notwendige weitere krankengymnastische Behandlungen verordnet meist Ihr niedergelassener Orthopäde oder der Hausarzt.

Wo komme ich hin zur Reha?

Abhängig vom Kostenträger Ihrer AHB stehen Ihnen unterschiedliche Reha-Einrichtungen zur Verfügung. Diese Auswahlmöglichkeiten klärt im Beratungsgespräch zur Reha-Planung unser Sozialdienst mit Ihnen.

Wie erfolgt der Transport zur Reha?

Der Transport zur ambulanten oder stationären Reha wird in der Regel für Sie organisiert. Unser Sozialdienst berät Sie gerne individuell. Sie können sich natürlich auch bei geeignetem, d. h. einigermaßen großem Fahrzeug, von einem Angehörigen dorthin fahren lassen.

Wann darf ich wieder Auto fahren?

Selbständiges Fahren ist nach der Operation erst nach Wiederherstellung der vollständigen Gebrauchsfähigkeit des operierten Beines erlaubt, meist fällt dies erst auf die Zeit im Anschluss an die AHB. Eine Ausnahme sind Patienten, bei denen das linke Bein operiert wurde und die mit einem Auto mit Automatikgetriebe fahren wollen. In diesem Falle ist bei ausreichendem Allgemeinzustand ein frühzeitiges Führen eines Kraftfahrzeuges erlaubt.

Muss ich Gehhilfen benutzen, bzw. mitbringen? Wie lange muss ich mit „Gehhilfen“ gehen?

Wie lange Gehstützen benützt werden, entscheidet bei uns letztlich überwiegend der Patient selbst. Im Normalfall dürfen Patienten bei uns nach Implantation einer Hüft- oder Knieprothese das operierte Bein sofort nach der Operation voll belasten, soweit dies für den Patienten bequem und sicher möglich ist. In der Praxis steht der Patient zum ersten Mal am Operationstag in Anwesenheit einer Pflegekraft oder einer/eines Physiotherapeutin/-Therapeuten mit Unterarmgehstützen auf. Das operierte Bein darf dabei mit so viel Gewicht belastet werden, wie es ohne wesentliche Schmerzen möglich ist (Ausnahme: Patienten mit Schmerzkatheter) In der Folgezeit belastet der Patient das Bein immer mehr, soweit dies schmerzarm und ohne anschließend auftretende deutliche Schwellung des Beines möglich ist. Die Gehstützen können weggelassen werden, wenn ein bequemes Gehen ohne Gehstützen möglich ist. Im Zweifelsfalle, insbesondere wenn Gehstützen aus Balancegründen zur Minderung der Sturzgefahr notwendig sind, sollten diese längerfristig verwendet werden.
Wenn Sie bereits Gehstützen besitzen, dann bringen Sie diese bitte mit zu Ihrem stationären Aufenthalt.

Kann ich im Krankenhaus ins Internet?

Ja. Gegen eine Kaution von 100€ bekommen Sie einen Stick für Ihren Laptop. Die Internetflat kostet Sie 10€, für Privatpatienten ist sie kostenfrei.
Leider nicht kombinierbar ist dieser Stick mit Apple-Geräten oder Tablets.
Ein WLAN-Netz befindet sich gerade im Aufbau.

Macht ein Muskelaufbau vor der Operation Sinn?

Auf Grund der ausgeprägten schmerzhaften Verschleißerkrankung der Gelenke ist ein Muskelaufbau vor der Operation meist nicht erreichbar. Physiotherapie zum Erhalt der Beweglichkeit und Mobilität ist jedoch empfehlenswert. Eine Physiotherapie mit starken Schmerzen vor der Operation macht ebenfalls keinen Sinn. Es ist nicht notwendig, sich dabei zu quälen.

Wann darf ich nach der Operation wieder aufstehen?

Je nach Narkoseverfahren dürfen Sie schon unmittelbar nach der Operation, spätestens am ersten Tag nach der Operation unter Anleitung und Begleitung aufstehen.

Muss vor einem Zahnarztbesuch etwas beachtet werden?

Die ersten 2 Jahre nach einer Prothesenimplantation wird eine Antibiotikaeinnahme (Augmentan: Wirkstoff Ampicillin-Clavulansäure, bei bekannter Penicillinallergie: Clindamycin 600 mg) ca. eine Stunde vor der Zahnbehandlung empfohlen, danach nur noch bei Risikopatienten mit erhöhter Infektionsneigung.

Wann darf ich mich wieder bücken?

Nach der Hüftprothesenimplantation empfehlen wir für die ersten sechs Wochen die Hüfte nicht weiter als 90 Grad abzubiegen, um eine Verrenkung des Hüftgelenkes zu vermeiden. Unter Anleitung lernen Sie sich in dieser Zeit zurechtzufinden, durch Ausweichbewegungen oder mit Hilfsmitteln wie einer Greifzange. Sechs Monate nach der Operation dürfen Sie annähernd alle Bewegungen wieder durchführen. Während des Aufenthaltes bei uns informieren wir Sie darüber, welche Extrembewegungen im ersten halben Jahr nach der Operation zu vermeiden sind.

Wie lange kann ich nicht arbeiten?

Die Arbeitsunfähigkeit (=AU) nach der Prothesenoperation dauert in der Regel sechs bis acht Wochen. Abhängig von der Art Ihrer Beschäftigung (z. B. reine Schreibtischtätigkeit) kann die AU auch deutlich verkürzt, in Ausnahmen aber auch bis zu drei Monate (z. B. bei schwerer körperlicher Arbeit auf unebenem Untergrund) dauern.

Wann darf ich wieder in die Sauna gehen?

Saunabesuch empfehlen wir erst wieder zwölf Wochen nach der Operation, wenn die Operationswunde nicht mehr wesentlich überwärmt ist.

Wann darf ich wieder Golf spielen, Schwimmen gehen, Skifahren, bzw. darf ich Sport treiben?
  • Bis zum Abschluss der sechsten Woche nach der OP empfehlen wir keinen Brustbeinschlag beim Schwimmen.
  • Skifahren ist nach vollständigem Einheilen der Prothese, d. h. frühestens sechs Monate nach der Implantation für diejenigen erlaubt, die vorher schon Skifahren konnten.
  • Golfspielen sollte ebenfalls erst nach sechs Monaten nach der Operation erfolgen.
  • Sportarten mit hoher dynamischer Belastung, wie Squash, Kampfsportarten und Mannschaftssportarten wie Fußball, Basketball oder Handball sollten gemieden werden.
In welchem Zeitraum erfolgen die Nachuntersuchungen?

Nach der Krankenhausbehandlung, bzw. nach der Anschlussheilbehandlung, übernimmt in der Regel zuerst der niedergelassene Orthopäde oder unter Umständen auch der Hausarzt die Nachsorge mit Verordnung von Krankengymnastik, soweit noch nötig.
Wir empfehlen eine Wiedervorstellung bei uns sechs Monate nach der Operation, gegebenenfalls nach einem Jahr; und dann fünf Jahren, zehn Jahren usw. nach der Operation zu Routinekontrollen.
Bei Patienten, die die „integrierte Versorgung“ der GEK/Barmer Ersatzkasse gewählt haben, bitten wir um eine Wiedervorstellung drei Monate, ein Jahr und fünf Jahre nach der Operation.
Bei Problemen können und sollen Sie sich jederzeit, möglichst nach Terminvereinbarung, bei uns vorstellen. Notfallmäßig ist eine Vorstellung bei uns jederzeit auch ohne Terminvereinbarung 24 Stunden am Tag in der zentralen Notaufnahme unseres Krankenhauses möglich.
Für die Nachuntersuchung bitten wir um eine telefonische Terminvereinbarung unter Telefon +49 (0)89 1797-2502

Kann ich mit der Prothese eine Kernspintomographie durchführen lassen?

Nach Entfernung der Hautklammern können nach Knie- und Hüftprothesenimplantationen Kernspintomographien durchgeführt werden. Nach aktuellem Stand des medizinischen Wissens kommt es dabei weder zu einer wesentlichen Erwärmung, noch zu einer wesentlichen Verlagerung der Implantate. Sie sollten jedoch den durchführenden Radiologen vor einer Kernspintomographie darauf hinweisen, dass Sie Träger eines Kunstgelenkes sind.

Wie lange hält ein künstliches Gelenk?

Zuverlässige Daten zur Haltbarkeit von Kunstgelenken gibt es vor allem aus Ländern mit nationalen Endoprothesenregistern wie Schweden, Norwegen, Australien und anderen Ländern. In Deutschland ist ein solches Register, in dem möglichst alle Ersteinbauten von Endoprothesen und auch alle späteren Operationen erfasst werden sollen, gerade im Aufbau. Das Krankenhaus Barmherzige Brüder München nimmt an diesem Endoprothesenregister teil.

Es hat sich gezeigt, dass deutlich mehr Patienten mit einer intakten Endoprothese versterben, als Patienten wegen eines Prothesenversagens nachoperiert werden müssen. Da man natürlich nicht sagen kann, wie lange eine Prothese noch gehalten hätte, wenn ein Patient verstirbt, gibt es keine Daten zur endgültigen Haltbarkeit von Kunstgelenken. Es ist aber die Aussage möglich, wie viel Prozent der Prothesen nach einer gewissen Zeit, z. B. nach zehn Jahren und nach 20 Jahren noch gut funktionieren. (Die statistischen Methoden dazu haben Kaplan und Meyer bereits 1955 publiziert.)

Von den implantierten Hüftprothesen sind 10 Jahre nach dem Einbau noch 95 Prozent nicht gewechselt, nach 20 Jahren sind es noch 70 Prozent der Prothesen, die nicht gewechselt wurden.
Bei den Knieprothesen sind nach zehn Jahren 96 Prozent nicht gewechselt, nach 20 Jahren sind es 70 Prozent. (Bei der Vorläuferprothese der Hüftprothese, die wir überwiegend verwenden, sind nach 14 Jahren 94 Prozent noch nicht wieder gewechselt. Diese Zahlen beziehend sich natürlich auf die Prothesen, wie sie vor 10, 14 bzw. 20 Jahren eingebaut wurden).

Warum versagen künstliche Gelenke und muss immer das ganze Gelenk gewechselt werden?

Der Hauptgrund für das Versagen künstlicher Gelenke war immer der Abrieb der Gleitflächen. Der bis vor ca. zehn Jahren verwendete Kunststoff hatte sich mit 0,1 bis 0,2 mm pro Jahr abgerieben. Der Körper versucht dann diese Abriebpartikel mit sog. Fresszellen abzutransportieren. Diese Fresszellen wandeln sich aber leider zu knochenabbauenden Zellen um, die dann im Lauf von Jahren allmählich zur Lockerung der Kunstgelenke geführt haben. Mit diesem alten Kunststoff sah man früher regelmäßig nach mehreren Jahren auf dem Röntgenbild Knochenabbausäume um die Verankerung der Prothesen. Dadurch sind nicht selten zehn bis 15 Jahre nach Protheseneinbau allmählich Probleme aufgetreten.

Vor ca. zehn Jahren wurde der Herstellungsprozess des Kunststoffes so verändert, dass der Abrieb pro Jahr nur noch 0,6 tausendstel eines mm beträgt. Somit sollte die Abriebproblematik bei den Hüftprothesen in Zukunft keine bedeutende Rolle mehr spielen und diese Prothesen lassen theoretisch, nach dem was wir heute wissen, eine Haltbarkeit für das gesamte Leben des Patienten erwarten. Bei den Knieprothesen kann dieser moderne Kunststoff wegen seiner höheren Sprödigkeit bei der am Knie ganz anderen Gelenkmechanik noch nicht generell angewandt werden.  

Sollte einmal wirklich die Notwendigkeit einer Wechseloperation bestehen, dann muss nur der Prothesenteil ausgetauscht werden, der schadhaft ist. Heutzutage werden bei Wechseloperationen an der Hüfte häufig nur die Gleitflächen (Kunststoffinnenpfanne und Hüftkopf) ausgetauscht, während die Verankerungsteile im Patienten verbleiben.

Was muss ich bei der Aufnahme mitbringen?

Bademantel, Jogginganzug, feste geschlossene Schuhe mit rutschfesten Gummisohlen (am besten keine Schnürschuhe), offene Schuhe fürs Bad, Gehhilfen, Keilkissen, Greifzange, falls Sie bereits eine besitzen, Medikamente, die Sie regelmäßig einnehmen und Ihren Schlafanzug. Handtücher werden gestellt.

Sind Drainagen nötig?

Durch den Einsatz von blutsparenden Medikamenten (=Tranexamsäure) im Rahmen der Operation und eine schonende OP-Technik ist bei uns seit Jahren der Einsatz von Drainagen in die Operationswunde nicht mehr nötig.
Untersuchungen haben gezeigt, dass sich dadurch der Einsatz von Bluttransfusionen reduzieren lässt, die Mobilität der Patienten erhöht und als Folge des rascheren Genesungsverlaufes die stationäre Verweildauer verkürzt werden kann.
Eine Evidenz, d. h. wissenschaftlich belegten Nutzen für die Verwendung von Drainagen, gibt es in der aktuellen medizinischen Literatur nicht.
Eine Beinschwellung nach der Operation stellt keine Komplikation dar, da sie im Rahmen der Nachbehandlungen in der Regel nach ein bis zwei Wochen vergeht.

Wie lange muss die Thrombosevorbeugung durchgeführt werden?

Entsprechend den aktuellen Leitlinien unserer Fachgesellschaften empfehlen wir eine Thromboseprophylaxe durch niedermolekulare „Heparinspritze“ oder orale Antikoagulantien für zwölf Tage nach der Knie- und für 35 Tage nach der Hüftprothesenoperation. Im Einzelfall kann die medikamentöse Thrombosprophylaxe auch länger nötig sein.

Wie beeinflussen Implantatallergien die Behandlung?

Eine echte „allergische Reaktion“ auf Implantatbestandteile einschließlich des Knochenzementes ist sehr selten. Bei bekannter Allergie z. B. gegen Metalle wie Nickel bringen Sie bitte zum Vorgespräch Ihren Allergiepass mit.
Bei Knieprothesen kann eine Sonderbestellung nötig sein.
Da Hüftprothesen in der Regel aus Titan geschmiedet sind und wir fast ausschließlich Keramikhüftköpfe benutzen, spielt hier die Metallallergie keine Rolle.

Wie ist die Nachbehandlung? Rehabilitation in ambulanter oder stationärer Anschlussheilbehandlung (AHB) oder ambulante Krankengymnastik?

Die Nachbehandlung beginnt schon während des stationären Krankenhausaufenthaltes.
Alleinstehenden oder hilfsbedürftigen Patienten empfehlen wird die unmittelbar anschließende stationäre AHB in einer Rehaklinik.
Hilfsbedürftige ältere Patienten benötigen eine geriatrische Reha, angepasst an die erhöhten Pflegebedürfnisse.
Bei passender häuslicher Versorgung ist sowohl die ambulante Reha als auch die alleinige krankengymnastische Nachbehandlung möglich.