Patienteninformationen

Patienteninformationen im Überblick

Auf dieser Seite möchten wir Sie über gängige Krankheitsbilder, die neurochirurgisch behandelt werden, aufklären. Die Eingriffe werden ambulant oder stationär im Klinikum Dritter Orden durchgeführt. Wir hoffen, Ihnen mit diesen Informationen weiterzuhelfen. Wenn Sie Fragen dazu haben, sprechen Sie uns jederzeit gerne an!

Bandscheibenoperation – Lendenwirbelsäule

Bei der mikrochirurgischen Bandscheibenoperation an der Lendenwirbelsäule wird der Bandscheibenvorfall nach einem Hautschnitt von ca. 3 cm Länge unter Zuhilfenahme eines speziellen Operationsmikroskops dargestellt und entfernt.
Die durch den Vorfall unter Druck geratene Nervenwurzel wird unter Sicht entlastet und der starke Schmerz mit Ausstrahlung in das Bein ist in aller Regel rasch nach der Operation gebessert oder beseitigt. Bestanden Ausfallserscheinungen mit Gefühlsstörungen oder Lähmungen, können diese sich jetzt erholen. Der Vorgang kann allerdings einige Wochen bis Monate in Anspruch nehmen. 
Nach der Operation kann der Patient in aller Regel am Abend des gleichen Tages oder am Folgetag aufstehen. Auch das Sitzen ist für kurze Zeit möglich. Leichte krankengymnastische Stabilisierungsübungen folgen. Die Anschlussbehandlung kann ambulant oder stationär erfolgen. Der stationäre Aufenthalt beträgt wenige Tage.

Bandscheibenoperation Halswirbelsäule

An der Halswirbelsäule erfolgt die Operation meist von vorne, da das Rückenmark in diesem Bereich einen Zugang von hinten zur Bandscheibe verhindert. Nach Darstellung der Bandscheibe über einen minimal-invasiven Zugang wird diese entfernt und das Rückenmark sowie die Nervenwurzeln entlastet.
In der Regel ist ein Abstützen der angrenzenden Wirbelkörper durch Einbringen eines Platzhalters („Cage“) aus Kunststoff oder Titan erforderlich. In ausgewählten Fällen macht auch das Einsetzen einer Bandscheibenendoprothese Sinn, um die noch vorhandene Restbeweglichkeit zu erhalten.
In speziellen Fällen kann die Bandscheibenoperation auch von hinten erfolgen, wobei dann auf eine Abstützung verzichtet werden kann.
Nach der Operation kann der Patient in aller Regel am Folgetag aufstehen und laufen. Es folgen leichte krankengymnastische Stabilisierungsübungen. Die Anschlussbehandlung kann in der Regel ambulant erfolgen. Nach 3-4 Wochen sind stärkende physiotherapeutische Übungen und dosierte sportliche Aktivität möglich. Leichte Bürotätigkeit kann bereits nach 10-14 Tagen wieder aufgenommen werden.

Erweiterung des eingeengten Spinalkanals

Bei der mikrochirurgischen Dekompression (Erweiterung) wird der eingeengte Spinalkanal über einen Hautschnitt von ca. 3 cm Länge unter Zuhilfenahme eines speziellen Operationsmikroskops dargestellt und mit einer speziellen Hochgeschwindigkeitsfräsen Schritt für Schritt von innen frei gelegt. Der Raum für die eingeengten Nervenwurzeln wird erweitert. Die Stabilität der Wirbelsäule bleibt bei diesem Vorgang weitgehend erhalten. Nach dem Eingriff spürt der Patient eine deutliche Verbesserung seiner vormals eingeschränkten Gehstrecke, das Schweregefühl und die Schmerzen in den Beinen sind typischerweise deutlich gebessert. Geschädigte Nerven können sich erholen. 

Nach der Operation kann der Patient in aller Regel am Folgetag aufstehen und laufen. Es erfolgen leichte krankengymnastische Stabilisierungsübungen. Bei älteren Patienten veranlassen wir in der Regel eine AHB (Anschlussheilbehandlung).

Wirbelsäulennahe Schmerztherapie

Hierunter versteht man die teils diagnostische, teils therapeutische Spritzenbehandlung mit örtlichen Betäubungsmitteln und / oder niedrig dosiertem Cortison. 
Die Infiltrationen werden gezielt an die verschiedenen schmerzauslösenden Strukturen der Wirbelsäule unter Bildwandlerkontrolle (Röntgen) verabreicht, um so eine größtmögliche Sicherheit zu haben, die betreffenden Strukturen zu treffen. Neben der Schmerzlinderung sind damit wichtige Informationen zu gewinnen, welche Struktur hauptsächlich für die Schmerzen auslösend ist.
Die weitere konservative Therapie ist gezielter ansetzbar, ein operatives Vorgehen kann besser geplant werden.

Behandlung / Operation des Karpaltunnelsyndroms

Eine Einengung des Mittelarmnerves (lat. Nervus medianus) führt zu Veränderungen der Gefühlsempfindung der Finger. Im Verlauf treten Schmerzen und auch Taubheitsgefühle am Daumen, Zeige- und Mittelfinger auf, im Endstadium zusätzlich ein Muskelschwund am Daumen mit Kraftverlust. Typischerweise sind die Beschwerden in der Nacht am deutlichsten. Eine Schienenbehandlung kann vorübergehend zur Besserung führen, beseitigt jedoch, ebenso wie die Cortisoneinspritzung, nicht die Ursache.

Bei ausgeprägten Beschwerden, die auch mit einer neurologischen Nervenleitungsmessung überprüft werden, wird eine operative Nervenentlastung im Handgelenk (Karpaltunnel) notwendig. Der Eingriff kann offen oder endoskopisch erfolgen und wird ambulant in örtlicher Betäubung durchgeführt. Die Prognose ist günstig, 9 von 10 Patienten verlieren ihre Beschwerden.

Kubitaltunnelsyndrom

Engpasserkrankungen, wie das Kubitaltunnelsyndrom (Druckschädigung des Ellbogennerv (Nervus ulnaris) am „Musikantenknochen“), sind seltener, als z.B. das Karpaltunnelsyndrom.
Bestehen neben schmerzhaften Missempfindungen auch Gefühlsstörungen oder Lähmungserscheinungen des Ring- und Kleinfingers, sollte eine Nervenstrommessung beim Neurologen durchgeführt werden.
Bei deutlicher Nervenschädigung ist die operative Freilegung des Ulnarisnerven am Ellbogen mit Beseitigung der Engstelle sinnvoll.

Ringbandspaltung (OP bei schnellendem Finger)

Ringbandspaltung bei schnellendem Finger (Tendovaginitis stenosans): Ein "Schnappfinger" oder schnellender Finger beruht auf einer Behinderung der Gleitfähigkeit der Beugesehne unter ihrem Ringband.

Dieses Missverhältnis kann bei anhaltenden Problemen mit Schmerzen und schnappenden Blockierungen der Fingerbewegung (meist Streckung) durch eine kleine ambulante Operation beseitigt werden. Das einengende Ringband wird in örtlicher Betäubung gespalten und die Sehne kann wieder frei gleiten.

Schmerzschrittmacherbehandlung bei chronischen Schmerzen

Bei einer chronischen Schmerzkrankheit ist im Verlauf oft keine ursächliche Behandlung mehr möglich, sodass es hier zunehmend mehr auf eine Beeinflussung der Schmerzwahrnehmung ankommt. 
Neben der medikamentösen Therapie besteht die Möglichkeit einer Reizung der Nervenoberfläche oder der Rückenmarkshaut mit niederfrequentem Strom. Der Patient spürt häufig ein angenehmes Wärmegefühl oder Kribbeln im sonst schmerzhaften Bereich. Der eigentliche Nervenschmerz steht nicht mehr im Vordergrund der Wahrnehmung.
Das Verfahren eignet sich insbesondere bei Dauerbrennschmerzen nach Nervenverletzungen oder -beschädigungen. Nach einer Testphase über einen äußeren Impulsgeber folgt bei guter Wirksamkeit das Einsetzen eines kleinen Schrittmachers unter die Haut. Der Patient kann das Gerät von außen selbst bedarfsgerecht steuern.

Minimalinvasive Behandlung von Wirbelbrüchen mit Zement

Bei Wirbelbrüchen aufgrund Osteoporose, die eine Veränderung der Wirbelsäulenstatik bewirken oder konservativ nicht zur Ausheilung kommen, ist es möglich, diese Brüche mittels Zement zu stabilisieren und in bestimmten Fällen die Wirbelform zu rekonstruieren.

Dies geschieht durch das Einbringen von Zement nach Einschieben einer Hohlnadel in den betroffenen Wirbel. Nun kann der Wirbel mittels eines Ballons (sog. Kyphoplastie) aufgerichtet werden und die entstandene Höhle mit Zement stabilisiert werden. Alternativ kann Zement ohne Aufrichtung des Wirbels eingebracht werden (sog. Vertebroplastie), um so eine Stabilisierung zu erzielen. In beiden Fällen resultiert eine sofortige deutliche Beschwerdelinderung.

In der Regel kann der Patient am Folgetag nach der Operation bereits das Bett verlassen, eine Korsettbehandlung ist nicht erforderlich. Bereits während der Operation härtet der Zement aus. Wenn nicht bereits erfolgt, wird die Osteoporose zusätzlich medikamentös behandelt.

Versteifungsoperation an der Lendenwirbelsäule

Wenn die Fehlstellung der Wirbelsäule, der Verschleiß des Bewegungsabschnitts oder ein deutlicher Gleitwirbel es erfordern, bietet sich eine Versteifungsoperation (sog. Fusion) der Wirbelsäule.
Hierbei wird die Wirbelsäule in dem betreffenden Abschnitt freigelegt, um im Anschluss mit Schrauben und Abstützpfeilern (sog. Cages) ausgerichtet und stabilisiert zu werden. In diesem Zusammenhang können auch Bandscheibenvorfälle oder Nerveneinengungen beseitigt werden.
Bei der Versteifungsoperation gibt es verschiedene Techniken, die je nach anatomischen Gegebenheiten und Operationszielen eingesetzt werden.
In der Regel werden die zu versteifenden Wirbelkörper mit Schrauben von hinten („dorsal“) gefasst und die Stellung zueinander mittels Längsträgern korrigiert.
In einem zweiten Schritt wird anstelle der Bandscheibe ein Abstützkorb („Cage“) eingebracht. Dies kann über den gleichen Zugangsweg erfolgen, die Nervenwurzeln werden dabei schonend beiseite gehalten und die Abstützung von hinten vorgenommen. Das Einbringen des Schrauben-Stabsystems kann je nach Situation auch mit kleinen Hilfsschnitten (minimal-invasiv) erfolgen.
In der Regel kann der Patient am 1. oder 2. Tag nach der Operation bereits das Bett verlassen, und wird schrittweise schonend mobilisiert. Häufig veranlassen wir nach der Operation keine AHB (Anschlussheilbehandlung) und beginnen in der 5.postoperativen Woche mit ansteigender krankengymnastischer Beübung.
Körperliche Schonung ist in der Regel 6-8 Wochen sinnvoll. Der stationäre Aufenthalt erfordert etwa 8-10 Tage.