Halsschlagaderengstellen – Carotisstenosen
Rekonstruktive Chirurgie der Halsschlagader
Ein Schlaganfall ist ein Notfall. In Deutschland ereignen sich fast 270.000 Schlaganfälle pro Jahr. Die Ursache ist in zehn bis 15 Prozent der Fälle eine Hirnblutung, bei 70 bis 85 Prozent liegt eine Mangeldurchblutung – Ischämie – durch Verschluss einer hirnversorgenden Arterie vor. Gefäßverschlüsse können durch Blutgerinnsel aus dem Herzen, in der Regel bei Herzrhythmusstörungen, verursacht werden oder in etwa 25 Prozent der Fälle durch arteriosklerotische einengende Ablagerungen – Stenosen – an der Halsschlagader – A. carotis interna - entstehen.

Liegt eine höhergradige Stenose der Halsschlagader vor, sollte eine operative Ausschälung der Ablagerung auch vorbeugend durchgeführt werden. Ist es schon zu flüchtigen Symptomen (wie passagere Sehstörungen oder Lähmungserscheinungen) gekommen, wird die Operation dringend nötig. Bei eingetretenem Schlaganfall muss die Operation vom Zustand des Patienten abhängig gemacht werden.
Die Operation wird unter Neuromonitoring und temporärer Shuntanlage durchgeführt. Bei der Ausschälung der Ablagerungen verwendet man eine spezielle Lupenbrille. Das Gefäß wird nach der Reinigung normalerweise mit einer Patchplastik versorgt. Die Kontrolle des Operationsergebnisses erfolgt intraoperativ mittels einer Ultraschalldarstellung und Flussmessung.
Nach der Operation besprechen wir die Nachsorge und das persönliche Risikoprofil mit jedem Patienten.
Schematische Darstellung der OP-Prinzipien
Offene TEA mit Shunt und PATCHplastik
Die Halsschlagader - A. carotis interna - wird kurzfristig ausgeklemmt und ein Shunt eingelegt (Umleitung, die den Blutstrom weiterhin ins Gehirn sicherstellt). Die Ausschälung des Gefäßes wir durchgeführt und eine Patchplastik eingenäht. Kurz vor Komplettierung der Naht wird der Shunt wieder entfernt.

Eversions-TEA
Die Ausschälung der arteriosklerotischen Ablagerungen erfolgt nach schrägem Absetzen am Gefäßabgang durch Umstülpen der Gefäßwand. Hierbei kann auf eine Patchplastik verzichtet werden.


Periphere arterielle Verschlusskrankheit
Die Arteriosklerose ist ein Alterungsprozess der an allen Gefäßabschnitten des Menschen in unterschiedlichem Ausmaß stattfindet. Beschleunigt wird die Arteriosklerose durch Erkrankungen wie Bluthochdruck, Diabetes mellitus, Fettstoffwechselstörung, Rauchen und Adipositas. Die arterielle Verschlusskrankheit an den Becken- und Beinschlagadern führt charakteristischerweise zu einem – durch Gehen ausgelösten – schmerzhaftem Hinken (Claudicatio intermittens – „Schaufensterkrankheit“). Bei fortschreitender Gefäßverschlusskrankheit entwickeln sich nicht heilende Wunden an den Zehen oder am Fuß.

Für die Planung der richtigen Therapieschritte ist eine Bildgebung der Blutadern, um das Ausmaß der Gefäßverengungen/Verschlüsse zu erkennen, mittels Angiographie oder Angio- Kernspintomographie notwendig. Nach dem zugrunde liegendem Gefäßbefund richtet sich dann die Therapie wie beispielsweise Katheter-Maßnahmen mit Ballondilatation und Stent-Einlage, Operative Eingriffe wie Ausschälung der Ablagerung, Bypassanlagen um längerstreckige Gefäßverschlüsse herum oder Kombinationen aus unterschiedlichen Eingriffen zusammen. Aber auch intraoperativ ist mit einer modernen Angiographieanlage, wie sie in unserem Haus zur Verfügung steht, die Kombination eines chirurgischen Eingriffs mit Katheterbehandlungen, Stent- und Endoprothesen-Implantationen direkt möglich.
Katheterintervention, Stentimplantation
Bei Gefäßstenosen und kürzeren Verschlüssen kommt als Therapie der ersten Wahl eine Ballonkathetererweiterung und, je nach Befund und Gefäßbeschaffenheit, eine Einlage eines Gefäßgitters – Stents – zum Einsatz. Diese Therapie ist minimalinvasiv, da sie fast immer in lokaler Betäubung über eine Gefäßpunktion erfolgt.
Ausschälplastik mit Erweiterungspatchplastik
Bei stenosierenden Ablagerungen, besonders im Bereich der Leistenschlagader, ist die operative Ausschälung und Rekonstruktion des Gefäßes mit einem individuell zurecht geschnittenen Patch aus eigenem oder künstlichem Material die Methode der Wahl mit guten Ergebnissen.
Bypassanlagen an Aorta Becken und Beingefäße
Bei einer komplexeren Verschlusskonstellation der Aortengabel mit den beiden Beckenschlagadern sind Kathetermaßnahmen nicht mehr möglich. In dem Fall legt man einen Bypass von der Aorta, dem Abschnitt, in dem noch Blut fließt, zu der Gefäßregion, in der es wieder fließt und der Verschluss endet. Da sind der Regel die Leistenschlagadern im Bereich der Leistenbeuge angelegt. Diese Prothese ist eine Kunststoffprothese, die in einem Stück gearbeitet aus einem breiten Hauptkörpern und zwei „Beinen“ besteht. Daher wird dieser Bypass auch als Y- Bypass bezeichnet.
Kombinationseingriffe
Bypassanlagen oder TEA-Manöver mit Patchplastik können mit Aufdehnungsbehandlungen mit Stentimplantation auch intraoperativ kombiniert werden durch Ausstattung mit einer Angiographieeinheit im Op-Saal.
Aussackungen der Bauchschlagadern
Offen chirurgische Ausschaltung der Aneurysmen durch Gefäßprothesen
Eine aneurysmatische Erweiterung der Schlagadern kann an der Aorta im gesamten Verlauf, Beckengefäßen aber auch an peripheren Arterien z.B. Popliteaarterie auftreten. Zu 85% ist die Ursache eine dilatative arteriosklerotische Degeneration. Das Bauchaortenaneurysma ist oft ein Zufallsbefund, da es lange asymptomatisch bleibt. Die Aneurysmata sollten ab einer Größe von etwa 5 cm Querdurchmesser (Richtwert, kein Absolutwert), bei rascher Größenprogression und bei bestimmten Aneurysmaformen vorbeugend operiert werden. Die Ruptur ist immer noch die gefährlichste Komplikation und mit einer hohen Sterblichkeit verbunden.
Die offene Operation des Aortenaneurysma ist immer noch eine gute und sichere Methode den Gefäßabschnitt für lange Zeit zuverlässig zu versorgen. Viele Aneurysmata können mit einer aortoaortalen Rohrprothese ausgeschaltet werden. Bei dilatativer aneurysmatischer Beteiligung der Beckenarterien ist eine aortobiiliacalen Y- Prothese notwendig (ähnlich s. oben bei Beckenarterienverschluss). Für diese Eingriffe ist eine Vollnarkose zur Eröffnung des Bauchraums erforderlich.
Kathetergestützte endovaskuläre Stentprothesenimplantation
Die Ausschaltung des Aortenaneurysmas kann bei geeigneter Aneurysmakonfiguration auch durch eine Endostentprothese, einer Art inneren Schienung oder Umleitung, eingesetzt werden. Die Prothesen bestehen in der Regel aus mehreren Teilen, müssen exakt passen und vorher ausgemessen werden. Die Prothese wir unter angiographischer Kontrolle platziert. Als Zugangsgefäße nutzt man beiderseits die Leistenschlagadern.
Aussackungen von Extremitätenarterien
Kniekehlenschlagader (A. poplitea)
Die Erweiterung der Kniekehlenschlagader sollte unter gewissen Umständen operativ ausgeschaltet werden. Von diesem Aneurysma aus kommt es oft zu Embolien aus den wandadhärenten Thromben, die sich bilden können. Diese Folge ist viel häufiger und gefährlicher als die Ruptur, da es dadurch zu einer Verlegung der Gefäßperipherie kommt.
Operative Ausschaltung durch Bypass oder Endoprothese
Die operative Ausschaltung kann durch einen Bypass oder eine Endoprothese erfolgen.
Terminale Niereninsuffizienz
Neuanlage oder Korrektureingriffe von arteriovenösen Dialysefisteln
Patienten mit einem chronischen Nierenversagen müssen bei bevorstehender Hämodialysepflichtigkeit mit einem Dialyseshunt versorgt werden. Die erste Wahl wäre ein Eigenvenenshunt, der durch die operative Verbindung einer oberflächlichen Armvene mit einer benachbarten Arterie in einem kleinen Eingriff meist in Lokalanästhesie angelegt wird.
Shuntprothese
Wenn der dialysepflichtige Patient nicht über ausreichend eigene Venen im Bereich der Arme verfügt, dann kann es notwendig sein, eine Kunststoffprothesenshunt unter die Haut zu legen. Um einen zirkulierenden Blutstrom zu erzeugen, wird das eine Ende der Prothese auf eine Arterie und das andere Ende zum Abstrom an eine Vene aufgenäht. Die Korrektureingriffe an Dialyseshunts mit Drosselung bei zu hochvolumingen Shunts erfolgen durch eine von Professor Richard Brandl (siehe Kooperationspartner) mitentwickelte Methode, die die intraoperative duplexsonographische Flussvolumen-Messung zur genauen Einstellung des Shuntvolumens nutzt. Bei Stenosierungen und Shuntverschlüssen werden Katheterdilatationsverfahren und oft auch operative Korrektureingriffe nötig.
Vorhofkatheter
Ein Vorhofkatheter stellt ein meist im Endstadium der Dialysepflicht genutztes Zugangsverfahren für die Hämodialyse dar. Es handelt sich um einen unter die Haut tunellierten Katheterzugang.
Krampfadern - Varizen, Varikosis
Krampfaderoperation
Krampfadern (Varizen) bzw. Krampfaderleiden (Varikosis) zählen zu den häufigsten Krankheitsbildern in der deutschen Bevölkerung. Die Beinvarikosis ohne offene Wunden sollten je nach Befundausdehnung und Symptomatik stadiengerecht behandelt werden. Zur Feststellung der Ausdehnung des Krampfaderleidens ist neben der körperlichen Untersuchung eine duplexsonographische Untersuchung erforderlich. Dabei wird besonderer Wert bei der Versorgung der Varizen auf den kosmetischen Aspekt gelegt.
Bei dem mit offenen Wunden einhergehendem Stadium - dem ulcus cruris venosum – ist die Varizenoperation von entscheidender therapeutischer Wichtigkeit, um die Behandlung der Ulceration dauerhaft auszuheilen.
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